„Man kann nicht werden, was man nicht kennt“
Corona zwingt viele, ob nun gewollt oder ungewollt, zu einer Neuorientierung. Was es bedeutet, sich auf Neues einzulassen, weiß Jannike Stöhr. Sie nahm sich ein Jahr Auszeit und testete 30 Jobs. Ihr Fazit: „Ausprobieren ist die beste Lösung.“
Sie war unter anderem Erzieherin, Stadtführerin, Reiseleiterin, Fernsehproduzentin, Verkäuferin, Biobäuerin, Familienaufstellerin, Karriereberaterin, Architektin, Videoproduzentin, Texterin, Opernagentin, Kardiologin, Tierpräparatorin, Tischlerin, Hebamme. Und zuvor vor allem: unzufrieden mit ihrem Job.
Jannike Stöhrs Geschichte zeigt, dass am Anfang oft ein Ende steht. Ihr Vater war gerade in Pension gegangen, als er die Diagnose Krebs bekam. „Später wurde uns klar, dass er es nicht überleben wird, und ich war gerade dabei, beruflich dasselbe Lebensmodell zu leben“, sagt Stöhr, die damals 27 Jahre alt und in der Personalabteilung von VW tätig war. Dieser Einschnitt gepaart mit der latenten Frage „Was will ich wirklich?“ließ sie die Reißleine ziehen.
Die 27-Jährige stößt auf einen Ratgeber, der sie auf die Idee zu ihrem Traumjob-experiment bringt. „Man kann nicht werden, was man nicht kennt“, verweist Stöhr heute auf ein Zitat aus einem Oecd-bericht. Sie nimmt sich ein Jahr lang Auszeit, um in 30 verschiedene berufliche Rollen zu schlüpfen.
Wichtig dabei: Sie muss eine Woche lang Menschen begleiten, die für ihren Job brennen. „Gefunden habe ich sie über mein Netzwerk. Ich wusste, dass ich in großen Unternehmen für so einen kurzen Zeitraum keine Chance haben werde. Außerdem, wenn ich bei ei