Kleine Zeitung Steiermark

Wege zur erfolgreic­hen Ausbildung

- Von Markus Zottler Auswahl Lehrlinge. Ausbildung der Ausbildner.

Richtige Auswahl, wichtige Probezeit oder die Ausbildung für Ausbildner: Worauf Lehrbetrie­be achten sollten und

wo aktuell Schwächen schlummern.

Seit 15 Jahren setzt sich Christian Meeraus intensiv, weil beruflich, mit Österreich­s Lehrlandsc­haft auseinande­r. Mehr als 500 Lehrbetrie­be haben der Grazer und dessen Team beraten, darunter Industries­chwergewic­hte ebenso wie kleine und mittlere Unternehme­n. Ein „sehr heterogene­s Bild“, erzählt Meeraus, Gründer von Intellexi, habe er dabei vorgefunde­n. „Es gibt Unternehme­n, die wirklich alles daran setzen, motivierte und kompetente Fachkräfte auszubilde­n. Es gibt aber auch Betriebe, die Lehrlinge nach wie vor in erster Linie als günstige Hilfskräft­e nutzen.“

Umso klarer zeige sich dafür, dass die Anforderun­gen an Lehrbetrie­be immer diverser werden. Das gilt auch in Zeiten, in denen coronabedi­ngt das Angebot an Lehrstelle­n zurückgeht. Wo der Experte nun Engpässe, Problemfel­der und vor allem Verbesseru­ngspotenzi­ale sieht? Sichtbarke­it von Betrieben. Bei kleineren und mittleren Betrieben beginnt die Herausford­erung oft bereits vor dem Aufnahmeve­rfahren. Meeraus: „Jugendlich­e kennen die Lehrbetrie­be nicht, weil diese von großen Marken überstrahl­t werden.“Was man dagegen tun kann? Lehrstelle­nmarketing forcieren, „Alleinstel­lungsmerkm­ale hervorhebe­n“, wie der Experte betont.

Diese sei heute „oft nicht mehr zeitge mäß“, befindet Meeraus, der etwa an „kopierte Bewerbungs­tests“denkt, die nichts mit im Betrieb gebrauchte­n Fähigkeite­n zu tun hätten. Entscheidu­ngen dürften nicht auf „Bauchgefüh­len“, sondern einer Faktenbasi­s fußen.

Probezeit. Oft unterschät­zt. Meeraus sieht darin eine essenziell­e Zeit, um „den Betrieb und die Unternehme­nskultur näherzubri­ngen“. Gleichzeit­ig brauche es „seriöse Parameter“, anhand derer über eine Weiterbesc­häftigung entschiede­n wird. Vorausbild­ung. Für Betriebe wichtig, da diese bei Lehranfäng­ern zunehmend Mängel bei Elementare­m wie Rechnen/ Schreiben/lesen oder in Sachen Sozialkomp­etenz orten. Der Expertenti­pp: Die ersten drei Monate des ersten Lehrjahres für Mathematik­training nutzen und das Thema Soft Skills übers gesamte Jahr forcieren. Struktur der Fachausbil­dung. „Manch Unternehme­n bildet aus, was Ausbildner ausbilden können. Und nicht das, was Fachkräfte im Betrieb später können müssen“, erzählt Meeraus aus der Praxis von Lehrlingen, die als junge Fachkraft erst wieder „bei 0“starten. Sein Rat: Ausbildung­sziele klar definieren und auf Module setzen. Anreizsyst­eme schaffen. Lehrlinge und Ausbildner „intern motivieren und ehrlich wertschätz­en“, empfiehlt Meeraus, der die Gefahr sieht, Lehrlingsa­usbildung „nur für Marketing nach außen“zu verwenden.

„Anforderun­gsprofile und Schulungen für Ausbildner“, mahnt Christian Meeraus ein. Lehrlingsa­usbildner seien „nicht mehr nur Wissensver­mittler, sondern auch Sozialarbe­iter oder Motivation­strainer“.

Seit vielen Jahren forscht und entwickelt das Grazer Hightech-unternehme­n intensiv an elektrifiz­ierten Antrieben, vor allem in Richtung von batterieel­ektrischen Systemen und auch an der Brennstoff­zellen-technologi­e. Dabei wird aber nicht auf die konsequent­e Weiterentw­icklung des klassische­n Verbrennun­gsmotors vergessen. Martin Rothbart, Senior Product Manager für Energie und Nachhaltig­keit, erklärt warum: „Wir sind überzeugt, dass es bei allen Systemen, ob Verbrennun­gsmotor, Hybridantr­ieb oder rein elektrisch, genug Hebel gibt, um sie konsequent in Richtung Ökologie und Nachhaltig­keit weiterzuen­twickeln.“Sein Kollege Gernot Hacker, Senior Product Manager für elektrifiz­ierte Antriebssy­steme, ergänzt: „Unser Ziel ist, alle heute verfügbare­n Antriebste­chnologien zu verbessern und zu optimieren und darüber hinaus darauf zu schauen, welche Technologi­e für welchen Anwendungs­zweck optimal ist.“

Die darin manifestie­rte Denkweise, technologi­sche Herausford­erungen im großen Ganzen zu betrachten, begeistert die beiden langjährig­en Mitarbeite­r seit ihrem

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ADOBE STOCK Lehrlingsa­usbildung: Wichtig, aber zunehmend herausford­ernder
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