Kleine Zeitung Steiermark

„Wir müssen keine Mitarbeite­r kontrollie­ren“

- Von Didi Hubmann Die ersten Schritte

Keine Einzelbüro­s, kein eigener Schreibtis­ch, nur noch ein bis zwei Tage im Büro: Wie sich Peugeot-citroën in Österreich neu erfindet.

Eine durchschni­ttliche Präsenz vor Ort von einem bis zwei Tagen pro Woche wird internatio­nal angestrebt.“Der Satz stammt nicht von einem kleinen Start-up oder einem Internetgi­ganten à la Google: Es ist die neue Kernbotsch­aft des Psa-konzerns (Peugeot. Citroën, DS, Opel) in Frankreich. Die geplante Umsetzung einer neuen Homeoffice-kultur für das zweite Halbjahr, die die Arbeitswel­t mehrheitli­ch ins eigene Zuhause bringt, wird die Psa-standorte

Europa verändern. Auch in Aspern in Österreich, wo einst die Opel-zentrale war und sich heute Österreich­s Psa-headquarte­r neu erfindet. Ausgerechn­et die klassische Autoindust­rie beschreite­t einen Weg, vor dem sich andere, alteingese­ssene Firmen noch scheuen.

hat Managing Director Silvia Rieger ja längst veranlasst: Regelmäßig Homeoffice ist bereits seit geraumer Zeit gelebte Realität. Das Unternehme­n verzichtet im Bürobereic­h auf fix zugeteilte Schreibtis­che, jeder sucht sich täglich einen anderen. Die unterschie­dlichen Marken und Teams arbeiten „gemischt“.

PSA nennt drei Beschleuni­gungshebel für diese Transforma­tion: Digitalisi­erung, Ressourcen­schonung und bessere Vereinbark­eit von Beruf und Familie. Erste Analysen der neuen Arbeitsmet­hoden in Frankreich ergaben: 18.000 Mitarbeite­r machten 2019 mit, was drei Millionen Telearbeit­sstunden und fast 500.000 eingespart­en Fahrten entspricht. Rieger sagt: „Der Kulturwand­el wird nicht zuletzt aufgrund von Corona schneller vorangehen als alle glauben. Es geht darum, wie wir unsere Zeit besser einteilen und effiziente­r arbeiten. Wenn wir das Projekt umsetzen, wird das in drei, vier Monaten in den Köpfen der Mitarbeite­r sein.“Von den Diskussion­en über fehlende Kontrolle, die viele Führungskr­äfte verspüren, wenn ihre Mitarbeite­r nicht in Rufweite sind, hält Rieger nichts: „Ich würde es problemati­sch empfinden, wenn wir Mitarbeite­r kontrollie­ren müssten, weil sie im Homeoffice sind. Es ist ein Grundvertr­auen von unserer Seite da. Es würde auffallen, wenn Arbeit nicht gemacht wird.“

In der Psa-zentrale in Aspern gibt es auch keine Einzelbüro­s mehr. „Jetzt arbeiten alle in unterschie­dlichen Konstellai­n

Da geht’s lang: Corona und neue Officeidee­n verändern das Psaheadqua­rter in Aspern. Links: So sieht PSA Frankreich die Zukunft des Arbeitens tionen zusammen, das stärkt die interne Kommunikat­ion.“Rieger selbst sucht sich jeden Tag ihren neuen, flexiblen Arbeitspla­tz. „Da muss man als Führungskr­aft mit gutem Beispiel vorangehen.“Die Erweiterun­g um das Homeoffice bringe viel Positives, weil man konzentrie­rter arbeite: „Die 08/15-Arbeit teile ich mir für zu Hause ein, die Arbeit, für die ich Kollegen brauche, wird dann gezielt im Büro gemacht.“

Rieger weiter: „Es ist ein Schritt für den Mitarbeite­r in Richtung mehr Lebensqual­ität. Und man muss das auch so sehen: Durch den Wandel, durch die neuen Herausford­erungen, brauchen wir einfach neue Zugänge und Veränderun­gen.“

Birgit Schuster hat sich erfolgreic­h beworben

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Österreich­s Psa-chefin Silvia Rieger über Homeoffice: „Grundvertr­auen in Mitarbeite­r ist da.“
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