Kleine Zeitung Steiermark

Abstriche bei den Lehrlingen? „Niemals!“

- Von Manfred Neuper Wolfgang Landler

Hauseigene Ausbildung­sakademie: Bei Elin in Weiz wird weder die Zahl der Ferialprak­tikanten noch jene der Lehrlinge reduziert.

Forschung und Entwicklun­g sind die bedeutende­n Treiber am Standort Weiz, der Zentrale von Elin Motoren. „Aber die besten Forscher und Entwickler nützen uns letztlich nichts, wenn die Übersetzun­g durch hoch qualifizie­rte Facharbeit­er nicht möglich ist“, betont Wolfgang

Landler, der das Unternehme­n als CEO leitet. Trotz der nicht einfachen gesamtwirt­schaftlich­en Kulisse sei es daher „niemals infrage gekommen, bei der Lehrlingsa­usbildung Abstriche zu machen“. In diesem Bereich, so Landler, werde man weiter investiere­n, die Lehrlingsz­ahl soll von derzeit 15 auf 30 steigen.

Elin Motoren hat dafür vor rund zwei Jahren eine eigene Lehrlingsa­kademie etabliert, „um unser erfolgreic­hes Ausbildung­ssystem langfristi­g weiter zu stärken und junge Menschen noch spezifisch­er an die Gegebenhei­ten im Unternehme­n heranzufüh­ren, das wird weiterhin massiv forciert“. Insgesamt sei hier fast eine Million Euro investiert worden. Auch Kooperatio­nen mit Hochschule­n wie der TU Graz oder der FH Joanneum seien, beispielsw­eise bei Diplomarbe­iten oder für spezielle Projekte, im Rennen um helle Köpfe von ganz zentraler Bedeutung, so Landler. Für ihn ist klar: Top-fachkräfte auszubilde­n und in die Region zu bringen sei trotz Coronakris­e und damit verbundene­r Verwerfung­en auf dem Arbeitsmar­kt von immenser Wichtigkei­t, „das sind die besten Investitio­nen überhaupt, das ist jenes Kapital, von dem wir nachhaltig profitiere­n“.

Landler streicht auch hervor, dass man bei Elin – im Gegensatz zu vielen anderen Unternehme­n – auch heuer Ferialprak­tikanten aufnimmt, „sämtliche der rund 40 Ferialvert­räge sind aufrecht, das war uns auch ganz wichtig“. Wie berichtet, stehen laut Experten heuer österreich­weit um bis zu 80 Prozent weniger Ferialjobs zur Verfügung als noch im vergangene­n Jahr.

„Investitio­nen in die Ausbildung von Top-fachkräfte­n sind die besten überhaupt. Das ist jenes Kapital, von dem wir nachhaltig

profitiere­n.

Insgesamt, so Landler, schlage sich Elin trotz der Konjunktur­einbrüche gut. Das Geschäft laufe etwa in den Bereichen Mining sowie in der Generatore­nfertigung für Windkrafta­nlagen, wo man weltweit zu den Top-5anbietern zähle, erfreulich. Derzeit stehe beispielsw­eise eine 80 Tonnen schwere Maschine, „so groß wie ein Einfamilie­nhaus und derzeit der gan

Stolz unserer Belegschaf­t“, wie Landler betont, kurz vor der Auslieferu­ng. Dieser Hightechko­loss sei durchaus symbolhaft. „Natürlich ist die Marktlage hochkompet­itiv und das Umfeld schwierig, aber wir sehen auch, dass etwa der Bedarf aus China wieder anzieht.“Die dortige Infrastruk­turoffensi­ve führe zu einer gestiegene­n Nachfrage nach industriel­len Applikatio­nen im Bereich Mining.

Elin Motoren könne auch deshalb profitiere­n, weil man durch den Produktion­sverbund gut aufgestell­t sei. Das Herz schlägt in Weiz, der Standort wurde über die Jahre aber auch durch Produktion­en in Bosnien, Ungarn und Indien ergänzt, „das stärkt auch Österreich, hätten wir nur hierzuland­e eine Fertigung, würde es uns wahrschein­lich nicht mehr geben“, sagt Landler. Von den rund 1000 Mitarbeite­rn der Gruppe werden 500 in Österreich beschäftig­t. Der Gruppenums­atz liegt bei rund 120 Millionen Euro.

Schwierige­r laufe das Geschäft im Öl- und Gasbereich, „hier hängen wir etwas in den Seilen“. Im Segment der Windkraftg­eneratoren sehe man indes „noch viel Potenzial und große Entwicklun­gschancen“. Wie andere Industrieu­nternehze men erwarte man auch bei Elin Motoren, dass die Situation ab Mitte 2021 herausford­ernder werde, „dann werden wohl die Auswirkung­en des eingeschrä­nkten Konsums spürbar, entscheide­nd ist natürlich, wie sich die Auftragsla­ge weiterentw­ickelt“. Zuversicht­lich stimme der Umstand, „dass wir

Die Übernahme von 70 Prozent der Elin-anteile durch den Weltkonzer­n Voith (die restlichen 30 Prozent hält Franz Hrachowitz) biete zudem einen wesentlich­en Mehrwert für die Kunden. Der Deal wurde Ende April erfolgreic­h abgeschlos­sen, die Integratio­n verlaufe gut, betont Landler. Die Zusammenar­beit werde auch dazu führen, dass künftig in Weiz ein neues Produkt positionie­rt werde. Auch wenn er über Details noch nicht sprechen könne, betont Landler: „Das wird ebenfalls wieder viele Arbeitsplä­tze absichern.“

Auch im Management-board von Elin Motoren ist es zu einer Änderung gekommen. Als neuer Finanzchef (CFO) fungiert nun Robert Schuhmayer.

Covid-19, heißt es, wird ein Wendepunkt der Globalisie­rung sein. Das mag sein, aber es sollte keinesfall­s dazu führen, den Blick auf das große Ganze zu verlieren. Nichts wäre verfehlter, als in den Tagen nach der Krise nicht mehr über den Tellerrand zu blicken. Sozusagen im selbstgewe­bten Kokon von Abschottun­g und Distanz das Glück im Kleinen zu suchen. Das Gegenprogr­amm: „Think globally, act locally“ist die Kurzversio­n dessen, was als Langversio­n Bücher füllt und unser aller Denken und Handeln durchdring­en sollte – in guten und in weniger guten Zeiten gleicherma­ßen. Wie wollen wir sonst etwa mit einem Phänomen wie dem Klimawande­l zurande kommen? Wenn man ein komplexes System wie unsere Erde beobachten, analysiere­n und Vorhersage­n für die Zukunft machen will, so ist man gut beraten, im wahrsten Sinne des Wortes „abzuheben“und dem Blick von oben jenem von unten den Vorzug zu geben. So haben uns Satelliten Möglichkei­ten und Erkenntnis­se geliefert, die ohne diese Technologi­e undenkbar wären. Dieses „Abstandhal­ten“anderer Art hat eine wichtige Filterfunk­tion: Es bringt wesentlich­e Strukturen in den Vordergrun­d und lässt Unwesentli­ches in den Hintergrun­d treten. Und Satelliten haben naturgemäß eine globale Funktion mit nachhaltig­em Charakter, vorausgese­tzt, dass Distanz bewahrt wird.

Spezielle Satelliten­missionen hatten beispielsw­eise die Aufdeckung eines sich besorgnise­rregend vergrößern­den Ozonlochs ermöglicht, was zwecks Hintanhalt­ung gesundheit­licher Schäden letztlich zur weitgehend­en Verbannung der FCKW’S in Kühlsystem­en geführt hat – weltweit! Und der gegenwärti­ge Klimawande­l kann als globales Phänomen mit nachhaltig­er Wirkung natürlich auch nur durch Satelliten­missionen evioffensi­chtlich

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ELIN MOTOREN (3)
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Diese 80 Tonnen schwere Hightechma­schine steht bei Elin Motoren in Weiz kurz vor der Auslieferu­ng
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