Denkraum Steiermark
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einer Umkehrung des „Think globally, act locally“das Wort spricht: „Act globally, think locally“. Diese kleingeistige Nabelschau besonderer Art sucht den Vorteil vor Ort, riskiert aber globale Handlungen, die uns nachhaltig schaden. Das ganze oft noch für ein zweifelhaftes Psychogramm: Man kauft, was man nicht wirklich braucht, mit Geld, das man nicht wirklich hat, um jene zu beeindrucken, die man nicht wirklich mag.
Die gegenwärtige Coronapandemie ist wahrlich schlimm, global wirksam und für die Gesellschaft und die Wirtschaft sehr viel mehr als nur eine Herausforderung. Wenn die Menschheit aus diesem globalen Ereignis eine ebenso globale Lehre zu ziehen imstande ist, dann kann Sars-cov-2 vielleicht später einmal auch als diabolischer „Glücksfall“mit nachhaltiger Wirkung verstanden werden: Als eine Chance zum Insich-gehen (das wurde ja für viele durch die Homeoffice-umgebung begünstigt) und zum Nachdenken darüber, was das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheidet. Es kann ein Anstoß sein, globale Probleme besser wahrzunehmen und die umfassenden Dimensionen zu berücksichtigen. Gleichzeitig ist es ein Lackmus-test für unsere Gesellschaft: die Gelegenheit, die positive Wirkung des Miteinander gleichsam als Gegenentwurf zum Nebeneinander oder gar Gegeneinander zu beweisen. Corona kann morgen mehr als nur ein massives Problem darstellen, nämlich eine wirkliche Chance, die Dinge in ihrer weiteren Dimension wahrzunehmen und gleichzeitig dafür Verantwortung zu übernehmen, indem man vor Ort konkret handelt: „Think globally, act locally“.
(71) war zwischen 2003 und 2011 Rektor der TU Graz, heute ist er u. a. Vorsitzender des Universitätsrates der Med Uni.