Schwebend in der Nähe, die immer bleibt
Mehr als 400 Trauergäste nahmen in der Stadtpfarrkirche Mureck Abschied von Alfred Kolleritsch. Ahnend, wissend, dass er auf andere Art bleibt.
cker und Förderer. Kaum zu zählen ist die Zahl all jener Dichterinnen und Dichter, denen Alfred Kolleritsch als „lehrender Literat, der stets ermutigte“(so Barbara Frischmuth), am Beginn ihrer Karriere zur Seite stand. Jahrzehntelange Freundschaften wurden oft daraus, so auch zu Elfriede Jelinek und Peter Handke, die es zu Literaturnobelpreisen brachten.
„Deine Wörter schweben nah am Erdboden, man spürt beim Lesen allerschönste Schwerkraft, schweres Schweben“, würdigte Peter Handke einmal die Gedichte seines Freundes, der 1931 in Brunnsee, nur wenige Kilometer von Mureck entfernt, zur Welt kam und maßgeblichen Anteil daran hatte, dass Graz zur heimlichen und unheimlichen Literaturstadt zugleich wurde. Christine Frisinghelli, die in ihrer Rede an frühere, gemeinsame Forumstadtpark-zeiten erinnerte, sprach von einem „idealistischen Underground“, der auch die Politiker, teils wortstark und sprachlich unsanft, aus ihrem Dornröschenschlaf holte.
Der Abschied, der in vielerlei Hinsicht keiner gewesen ist, war reich an berührenden Momenten, auch durch die musikalische Umrahmung, die stets auch daran erinnerte, wie nahe Alfred Kolleritsch der Musik stand und wie reich seine Werke, allen voran die Gedichte, an Klang- und Tonfarben sind.
Und noch etwas schwebte stets, ausgesprochen oder still, im Raum. Friedrich Hölderlins Postulat „Was bleibet aber, stiften die Dichter“. Die Nähe zu Hölderlin brachte Klaus Hoffer, ebenfalls ein Kolleritschfreund früher Stunde, zum Ausdruck, der Germanist und „manuskripte“-autor Helmut Moysich ergänzte das: „Wir sind für ewig beschenkt durch seine
Eine Farbe zwischen Liebe und Hass. suhrkamp nova. 377 Seiten, 18,90 Euro.