Tibet liegt gleich ums Eck
Am 6. Juli feiert der Dalai Lama seinen
85. Geburtstag. Und wenn es für ihn eine österreichische Heimat gibt, dann im oberen
Görtschitztal. Hier ist der tibetische Buddhismus nicht nur allgegenwärtig,
sondern auch erlernbar.
Wer unbedarft das erste Mal durch Hüttenberg im oberen Kärntner Görtschitztal fährt, reibt sich zunächst die Augen. Die steile Felswand an der südlichen Ortseinfahrt ist bemalt mit überdimensionalen, farbprächtigen Darstellungen tibetischer Gottheiten. Überall bunte Gebetsfahnen und mannshohe Gebetsmühlen. Am Fuß des Felsens steht eine goldgedeckte Stupa, ein sakraler buddhistischer Bau.
Und auch in Knappenberg, jenem Ort, der einen Berghang höher liegt, wähnt man sich in manchen Momenten in Tibet. Hier ist das in Architektur und Fassadengestaltung exotisch anmutende Tibetzentrum, daneben das diesem Stil weitgehend angepasste Jufa-hotel Knappenberg.
an diesen Beinamen haben sich die Einheimischen längst gewöhnt. Zu verdanken ist er letztlich der Freundschaft zwischen dem 2006 verstorbenen Hüttenberger Bergsteiger Heinrich Harrer und dem 14. Dalai Lama. Die Geschichte dieser ungewöhnlichen Verbindung ist spätestens seit der Hollywood-verfilmung von Harrers Buch „Sieben Jahre in Tibet“jedem ein Begriff.
Privatmuseum und dem Anlegen des tibetischen Gebetspfades „Lingkor“in der Felswand gegenüber begann, krönte 2008 die Eröffnung des einzigen Tibetzentrums in Europa, das vom Dalai Lama persönlich beauftragt wurde, seine Lehren weiterzugeben. Er selbst stattete 2012 einen Besuch ab, die Leitung des Hauses übertrug er auf Lama Gesche Tenzin Dhargye. Der
Fokus liegt hier auf Geistesschulungen, philosophischer Auseinandersetzung mit Emotionen, Meditationen, aber auch auf Ausbildungen in tibetischer Medizin und Massage. „Wir haben keinen missionarischen Eifer. Niemand muss Buddhist sein oder werden, um an unseren Kursen teilzunehmen“, sagt Mitarbeiterin Lucia Waldhör. Interesse an geistiger Weiter„klein-tibet“, entwicklung genügt. Auch für eine adäquate Unterkunft ist gesorgt. Nebenan wurde 2014 das Jufa-hotel eröffnet, das sich in Interieur und einem der schönsten Yogaräume weit und breit ebenfalls der Tibet-optik angeschlossen hat. Die Lage des Ortes an einem Südhang mit Traumblick auf die Karawankengipfel trägt ihrerseits bei zur inneren Gelassenheit.