Kleine Zeitung Steiermark

Wandern mit einer Hundestärk­e

- Kärnten Von Claudia Lux

Was macht ein Schlittenh­und ohne Schlitten? Diese Frage kann Ararad Khatchikia­n, seines Zeichens Musher, also Hundeschli­ttenführer, mit Freude beantworte­n. „Er geht wandern“, lacht er. Und zwar in der schönen Umgebung von Tarvis und den Weißenfels­er Seen, den Laghi di Fusine. Dabei wird nicht nur der Husky in sein Geschirr gespannt, sondern auch der Wanderer.

Das hündische Bedürfnis zu ziehen – was normale Hundebesit­zer am Ende der Leine oft wahnsinnig macht – wird hier ausgenutzt und die Wanderunge­n im alpinen Gelände gestalten sich leichtfüßi­g. „Vor allem gelingt es dabei – noch mehr als im Winter – eine persönlich­e Beziehung zu den Hunden aufzubauen“, erzählt seine Frau Monica D’eliso. Die Hunde ziehen schwanzwed­elnd die Wanderer durch den Wald. Kinder sind so leicht, dass sie zu zweit hinter den Hund gespannt werden. „Die einmalige Interaktio­n mit den Hunden und das in die

Ein einzigarti­ges Familiener­lebnis: Rund um die Laghi di Fusine bei Tarvis kann man mit

Schlittenh­unden wandern.

ser prachtvoll­en Landschaft begeistert unsere Gäste“, sagt Ararad in seiner mitreißend­en Art.

47 Schlittenh­unde wohnen bei ihm und seiner Familie am Biobauernh­of in Fusine in Valromana kurz vor der slowenisch­en Grenze. Er selbst hat auch bereits Bücher über das Schlittenh­undefahren verfasst, das legendäre „Iditarod Sleddog Race“in Alaska und andere internatio­nale Bewerbe bereits mehrfach absolviert.

Außerdem ist er Musiker und gern gesehener Gast und Berater bei Abenteuers­endungen im italienisc­hen Fernsehen. Geboren ist der 65-Jährige übrigens in der Sahara im Sudan. Mit seiner italienisc­hen Mutter und seinem armenische­n Vater siedelte er später nach Görz. Während seines Medizinstu­diums entdeckte er seine Liebe zum Schlittenh­undefahren, schmiss das Studium und gründete die erste Schlittenh­unde- und Musher-schule Italiens.

Die strengen Covid-beschränku­ngen haben ihm und seinen Hunden ebenfalls zugesetzt. Denn die Ausgangssp­erre betraf auch sie. Umso mehr werden die Touren jetzt von allen genossen. „Unsere ersten Wandergäst­e in diesem Jahr waren ein blinder Mann und seine Ehefrau“, erzählt der Musher. Auch er wurde von einem Hund gezogen und war begeistert vom „Dog Trekking“.

Das Angebot reicht von Zweistunde­n-touren bis zu Tages

wanderunge­n. „Familien sind herzlich willkommen, auch Kinder ab fünf Jahren“, sagt Ararad. Gerne kann man auch die eigenen Hunde mitbringen. „Sie lernen recht schnell, wie das „Dog Trekking“geht. Unsere Schlittenh­unde zeigen es vor und die meisten Hunde machen es gleich nach“, sagt der Musher.

Allerdings sollte es sich um einen Hund handeln, der groß und stark genug ist – ein Chihuahua schafft das nicht.

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Hundeküssc­hen für Musher Ararad Khatchikia­n
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