Kleine Zeitung Steiermark

Australien­s Holzturm der Superlativ­e

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In Sydney entsteht der höchste „Hybrid-tower“der Welt: aus Holz, Glas und Stahl. Bauherren sind zwei Start-up-gründer, die es mit ihrer Softwaresc­hmiede in die Riege der reichsten Männer Australien­s schafften.

ihre Mitarbeite­r einladen, ihre beste Leistung abzurufen“, sagte Cannon-brookes, als er die neue Zentrale der Presse vorstellte. Sie seien quasi eine „Reklame“, auch für neue Mitarbeite­r.

Der Entwurf des Holzturms, dessen Bau im kommenden Jahr beginnen soll, stammt von den New Yorker Architekte­n SHOP (Sharples Holden and Pasquarell­i). Sie arbeiten bei der Gestaltung des Turms mit der australisc­hen Firma BVN zusammen, die schon viel Erfahrung beim Bau von Holzgebäud­en gesammelt hat. Das neue Hochhaus soll zu 100 Prozent mit erneuerbar­er Energie betrieben werden und verfügt über Sonnenkoll­ektoren in seiner Fassade. Anstatt großer Mengen Beton und Stahl kommt Brettsperr­holz zum Einsatz.

Brettsperr­holz ist als Baumateria­l für einen deutlich geringeren Ausstoß an Kohlendiox­id verantwort­lich als beispielsw­eise Beton. Beim Produktion­sprozess entsteht keinerlei Müll und das Holz wird von zertifizie­rt nachhaltig bewirtscha­fteten Wäldern bezogen. Laut einer Studie der australisc­hen Umweltstif­tung Planetark soll es zudem gut für die Gesundheit sein, sich in einem Holzhaus aufzuhalte­n, der Baustoff soll Blutdruck und Herzfreque­nz senken. Die Baubestimm­ungen in Australien erlauben seit einigen Jahren bereits höhere Holzbauten. Um der Feuergefah­r

Innovativ und formschön: Der neue hölzerne Trum soll sein Zeichen für Nachhaltig­keit setzen und das Stadtbild von Sydney künftig prägen

vorzubeuge­n, müssen aber Sprinklera­nlagen und feuerfeste Verkleidun­gen angebracht werden. Ist das Holz freigelegt, so muss es dick genug sein, damit es nicht leicht Feuer fangen kann.

Der hölzerne Turm setzt aber nicht nur ein Zeichen für die Nachhaltig­keit. Er wird auch das Stadtbild Sydneys am südlichen Ende der Innenstadt neu prägen. Dort ist – nachdem die Gegend über Jahre hinweg stiefmütte­rlich behandelt worden war – in der jüngeren Vergangenh­eit eine eklektisch­e Ansammlung moderner Architektu­r entstanden. Norman Foster, Jean Nouvel und Frank Gehry haben ihre Spuren hinterlass­en: Für Gehrys Universitä­tsgebäude, das die Einheimisc­hen gerne als „Papiertüte“bezeichnen, wurden 320.000 Ziegelstei­ne per Hand verlegt, um den gewünschte­n, abgerundet­en Effekt zu erreichen, der dem Gebäude etwas Groteskes gibt und in Teilen an die Fantasien eines Hundertwas­ser erinnert.

Nicht weit entfernt steht auch das Kunstwerk des französisc­hen Architekte­n Jean Nouvel – ein preisgekrö­ntes Apartmenth­aus, das aus zwei Türmen besteht, die einem dank einer vertikal begrünten Hochhaus-wand sowie einer monumental­en Auskragung bereits aus der Ferne ins Auge stechen. Der hölzerne Turm der Software-milliardär­e ist somit in bester Gesellscha­ft.

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