Mit „Homeschool“ganz vorne
Steirisches Unternehmen ist für seine Online-plattform für Hausaufgaben ausgezeichnet worden.
Auch bei ihm hat die Coronakrise ganz neue Kräfte freigesetzt: Christian Günther, Geschäftsführer und Miteigentümer der Software-firma „Speicherkraft“in Seiersberg, machte aus den krisenbedingten Nöten eine Tugend. Einerseits pausierte während des Ausnahmezustandes eine Reihe von Projekten, andererseits erlebte der Vater zweier Töchter zu Hause, wie chaotisch der Fernunterricht ablief: „Die Lehrer haben sich sicherlich alle sehr bemüht, aber es gab ganz unterschiedliche Vorgangsweisen und Tools.“Selbst für ihn sei es nicht ganz leicht gewesen, den Überblick zu behalten.
Kurz entschlossen entwickelte der Grazer die Plattform „Homeschool“, die jetzt den renommierten internationalen Preis eaward erhalten hat. In diesem Jahr wurden dort 80 Projekte aus dem deutschen Sprachraum eingereicht.
Seit 2012 treibt die Firma „Speicherkraft“, die Günther mit seinem Partner und ehemaligen Studienkollegen Stefan Petric gegründet hat, die Digitalisierung für Firmenkunden voran. Rund 800 Kunden hat das derzeit 22-köpfige Team dabei betreut. Darunter etwa die steirische Landesregierung mit dem digitalen Posteingang oder die Öbbfrachtsparte. Eine Außenstelle gibt es in Düsseldorf.
Die Nachfrage nach It-lösungen ist enorm, und selbst jetzt in der Krise hat das Unternehmen zwei Lehrlinge aufgenommen und wird einen neuen Mitarbeiter anstellen.
Mit der jetzt ausgezeichneten Bildungsplattform „Homeschool“können Lehrer unkompliziert Aufgaben an die Schüler verteilen und mit einem Abgabedatum versehen. Schüler sehen auf einen Blick ihre Lernziele und können sehr einfach ihre Hausübungen dort deponieren. „Wir haben eng mit dem Landesschulrat und einer Schule zusammengearbeitet, damit wir auf die Bedürfnisse der Lehrer, Schüler und Eltern eingehen können“, erzählt der Informatiker. „Wir haben uns bemüht, die Software so einfach wie möglich zu gestalten.“Zugriff zur Plattform ist mit allen digitalen Geräten möglich.
Die Verwaltung übernehme die Firma, die Schulen müssen sich nicht mit Updates oder gar mit der Wartung beschäftigen. „Wir machen das um den Selbstkostenpreis, ein Geschäft wollen wir damit gar nicht machen“, betont Günther. Das Portal werde bereits von Hunderten Schülern und Lehrern in Österreich genutzt. Mittlerweile gibt es auch Anfragen aus dem deutschsprachigen Ausland.
Christian Günther, 1979 in Leoben geboren, besuchte nach der Volksschule in Trofaiach das Gymnasium in Leoben und dann die HTL Kapfenberg in den Fächern Kunststoff- und Umwelttechnik. Dann wechselte er an die Technische Universität Graz und studierte dort Softwareentwicklung.
Nach dem Bachelor-abschluss absolvierte er berufsbegleitend das Diplomstudium Softwareentwicklung an der Fachhochschule. rivat ist Günther vor allem Familienvater und, wenn es die Zeit erlaubt, – zusammen mit seinem Partner – begeisterter Fliegenfischer.
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