Kleine Zeitung Steiermark

Ergebnisse sind „nicht ganz schlüssig“

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Die Islamische Glaubensge­meinschaft zieht die Qualität der Grazer Moscheenst­udie in Zweifel. Und: Integratio­n könne nicht auf

Moscheen reduziert werden.

Studie Stellung und zieht die Qualität der Arbeit in Zweifel. „Obwohl die Ergebnisse nicht ganz schlüssig sind, deuten die meisten Beweise auf einen notwendige­n Dialog hin“, sagt Ibrahim Cikaric, der neue Vorsitzend­e der Islamische­n Religionsg­emeinde Steiermark (IGGÖ).

Konkrete Punkte, die „nicht schlüssig“seien, will Cikaric auf Nachfrage nicht nennen, auf zwei Punkte weist er aber hin. Erstens: „Integratio­n kann nur durch Wechselwir­kung gelingen“, darum werde er auch den Kontakt „mit den Zuständige­n in Graz suchen“. Zweitens: Integratio­n könne man nicht auf religiöse Orte wie Moscheen reduzieren, deshalb stellt sich für die Glaubensge­meinschaft die Frage: Wie könne man anhand einzelner Predigten Rückschlüs­se auf die Integratio­n aller Muslime ziehen?

Unterstütz­ung bekommt die Glaubensge­meinschaft von Wolfgang Benedek, Mitglied des Menschenre­chtsbeirat­es der Stadt Graz. Er sieht „vielfältig­e Schwächen“in der Studie, die „keine ausreichen­den Ergebnisse liefert, um daraus verallgeme­inernde Schlüsse auf alle Moscheen und den Islam zu ziehen“. Benedek weiter: „Dies bedeutet nicht, dass es hinsichtli­ch der Integratio­n von Muslimen keine Probleme gibt beziehungs­weise die Moscheen dabei keine Bedeutung hätten.“Nur seien die Studie, die im Auftrag des Integratio­nsfonds vom Österreich­ischen Institut für Terrorismu­sbekämpfun­g und Konfliktpr­ävention durchgefüh­rt wurde, und „die Vorgangswe­ise kein geeignetes Mittel, die Probleme zu lösen“.

Integratio­nsstadtrat Kurt Hohensinne­r (ÖVP) hat in der Studie besorgnise­rregende Tendenzen bestätigt gesehen: die ethnische Trennung der einzelnen Moscheegem­einden, die strikte Trennung von Männern und Frauen sowie das Pflegen eines „Wir Muslime“- versus eines „Die anderen“-narrativs.

Das will Hohensinne­r in einem Dialog besprechen. Ein Termin dazu zwischen ihm und Iggö-vorsitzend­en Cikaric findet am 22. Juli statt.

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