Das Ringen um den großen Marktplatz
Emotionales Treffen zwischen Verkehrsstadträtin und Anrainern am
Kaiser-josef-platz: Kahr verspricht rasche Lösung und ein Konzept.
Wo normalerweise die Leute entschleunigt flanieren und zwischen Krauthäuptl und reifen Marillen gustieren, ging es gestern ziemlich ruppig zu. Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) traf sich am Kaiser-josef-platz mit Anrainern, um die Situation um die Verlängerung der Schlögelgasse zu diskutieren – und bekam die Verärgerung vieler Anrainer zu hören.
Die Anrainer und Gewerbetreibenden werfen Kahr vor, die Straße ohne jede Information gesperrt zu haben. Zu Beginn der Coronakrise hat man das noch akzeptiert, als aber Händler erste Strafzettel für das Entladen ihrer Ware bekommen haben und abermals ohne Information aus der Not- eine Dauerlösung bis Jahresende wurde, setzten sich einige zur Wehr. Allen voran Guido Held, der in der Schlögelgasse den Sitz seiner Anwaltskanzlei hat. „Als langjähriger Anrainer verlange ich, die Marktfläche nicht zu vergrößern, und die Notmaßnahme im Herbst wieder aufzuheben“, schrieb er vor Kurzem in einem offenen Brief. Die Parkplätze in der Straße sollen damit erhalten bleiben.
Was zur Parkplatzsituation dazu kommt: Die Anrainer klagen zunehmend über die lauten Skater, die den Platz für sich entdeckt haben, sowie die Tatsache, dass der Kaiser-josefplatz zur nächtlichen Partyzone wird.
„Wir haben die Wünsche und Bedenken der Anrainer aufgenommen und prüfen nun, was sich verkehrstechnisch rasch umsetzen lässt“, heißt es nach dem Treffen im Kahr-büro.
Nachsatz: „In Absprache mit dem Marktamt.“Denn von dort ging die Sperre der Schlögelgasse ja aus, um trotz Corona-abstandsregeln den Bauernmarkt weiterführen zu können.
Am dringendsten ist eine geregelte Liefermöglichkeit für Gewerbetreibende. Die einen wollen daher die Straßenfläche nur freitags und samstags gesperrt wissen, andere nur an Vormittagen. Eine temporäre Lösung wünscht sich auch Bezirksvorsteher Andreas Molnar (ÖVP).
Und langfristig? Kahr lässt die Verkehrsplanung Konzepte erstellen, wie man die Straße auf Dauer verkehrsberuhigen kann. Diese Konzepte will sie dann im Herbst breit diskutieren. Molnar drängt darauf, die neue Fußgängerzone vor der Heilandskirche „zu beleben, ehe man wieder etwas Neues macht“.
In einigen Kommunen, in denen es bei den Gemeinderatswahlen vor 14 Tagen in Graz Umgebung keine absoluten Mehrheiten gab, spitzen sich die Verhandlungen zu.
Bürgermeister Frey
(Liste) führte bereits Verhandlungen in alle Richtungen, „auch mit der SPÖ“, betont er.
Seine Bürgerliste sei entspannt, er könne sich am ehesten eine
Allianz mit der ÖVP vorstellen, „das wäre eine beständige Partnerschaft und wir hätten auch die nötige Mehrheit im Gemeinderat“. Klar sei aber auch, dass die Möglichkeit besteht, dass sich alle gegen ihn „verschwören“und er nicht mehr Bürgermeister wird. Eine
Entscheidung, wer mit wem koaliert, fällt nächste Woche.
Gratwein-straßengel. Eine Liaison zwischen Rot und Grün wird angestrebt. Grüne-chefin mimt noch nicht die Königsmacherin, gibt aber zu, „dass es bereits Gesprä- che gab, aber noch keine Entscheidungen“.
stellt fest: „Es bleiben nach den Gesprächen nur zwei Partner übrig. Die Grünen stehen uns sehr nahe, da wir uns auf die Themen Soziales und Umwelt fokussieren wollen.“Aber auch mit der FPÖ komme man inhaltlich in vielen Punkten überein, „und die Blauen haben auch Interesse bekundet“. Eine Entscheidung werde es aber erst nächste Woche geben.
Jürgen Trixl von der Bürgerliste lässt alles offen. Gestern wurden Gespräche mit den Grünen geführt, „aber auch die ÖVP hat sich personell ja ganz neu aufgestellt und viele Zugeständnisse gemacht.“Innerhalb der Bürgerliste sind die Tendenzen fast Fifty-fifty verteilt.
von der Bürgerliste lässt wissen, dass die Verhandlungen erst heute konkret werden. Bis dahin wolle sie keine Tendenzen verlautbaren.