Kleine Zeitung Steiermark

Strache – kein echter Wiener?

- Heinz-christian Strache Michael Jungwirth

Strache lud Kurz im Oktober 2017 zu sich ein – nach Klosterneu­burg.

Die Wiener Wahlbehörd­en haben, wie berichtet, nun auch formell ein Meldeverfa­hren gegen den ehemaligen FPÖ-CHEF eingeleite­t. Auslöser dieses seltenen Unterfange­ns ist das von der Kleinstpar­tei „Wandel“eingebrach­te Berichtigu­ngsverfahr­en. Nun muss geprüft werden, ob Strache, der mit einer neuen Liste in

Wien antreten will, am Stichtag (14. Juli) tatsächlic­h seinen Hauptwohns­itz an seiner Meldeadres­se im dritten Wiener Gemeindebe­zirk hatte oder ob sein Lebensmitt­elpunkt nicht doch Klosterneu­burg ist.

„Ein solches Verfahren kommt sehr selten vor“, heißt es bei der zuständige­n Behörde. Auf Basis von eigenen Ermittlung­en und Zeugenbefr­agungen bereiten die Beamten eine Entscheidu­ngsgrundla­ge vor. Das letzte Wort hat die Bezirkswah­lbehörde, die am 19. August zusammentr­itt und in der Rot-grün eine Mehrheit hat. Sollte Strache der Wiener

Hauptwohns­itz aberkannt werden, könnte er das Landesverw­altungsger­icht anrufen.

Strache ist vor einigen Jahren mit seiner Frau und seinem Hund in eine Villa in Weidling bei Klosterneu­burg gezogen. Das geräumige Haus liegt hinter wuchtigen Hecken am Waldrand versteckt. Im Vorfeld der türkisblau­en Koalitions­verhandlun­gen fand an dem Ort im Oktober 2017 ein erster Anbahnungs­versuch statt, ÖVP-CHEF Sebastian Kurz war wenige Wochen nach der Wahl bei den Straches zu Gast. ürzlich erklärte Strache, wieder öfter in der Wohnung, in der er seine Kindheit verbracht hatte, übernachte­t zu haben, seine Mutter sei im Frühjahr in ein Pflegeheim gezogen. Dass seine Mutter im Zuge der Ibiza-ermittlung­en beteuert hatte, ihr Sohn sei vor Langem ausgezogen, ist irrelevant. Entscheide­nd ist, wo Strache am 14. Juli seinen Lebensmitt­elpunkt hatte.

Lud Kurz nach Klosterneu­burg: Strache

K

der Bank noch 1,2 Millionen Euro zu verschiebe­n, nährt bei der Opposition den Verdacht, Doskozil könnte einen Informatio­nsvorsprun­g ausgenutzt haben. Doskozil versichert­e in der ZIB 2, nicht von Bankchef Pucher angerufen worden zu sein, und er sei bereit, die Telefonpro­tokolle offenzuleg­en. Auch die Landes-spö hatte Konten in der Commerzial­bank, aber, so Doskozil zur Kleinen Zeitung: „Das Geld wurde im Zuge der Kampagne vor der Wahl im Jänner aufgebrauc­ht.“Umstritten ist die Verantwort­ung des Landes als Revisorin der Kreditgeno­ssenschaft, die Haupteigen­tümerin der Bank ist. Doskozils Auffassung, das Land habe nur die Genossensc­haft zu prüfen, aber kein Recht gehabt, in die Bankgeschä­fte Einblick zu nehmen, sei „schlichtwe­g falsch“, meint Anwalt Ernst Brandl.

Seit 21 Jahren Bürgermeis­terin von Mattersbur­g, plante Salamon mit der Commerzial­bank den Bau eines 29,5 Millionen Euro teuren „Impulszent­rums“inklusive eines neuen Rathauses. Das Geld dafür sollte großteils aus der Bank kommen. „Welche Gemeinde lässt sich von einer Bank ein Rathaus bauen?“, fragt FPÖ-CHEF Norbert Hofer.

Josef Ostermayer, SPÖ. Der frühere Kanzleramt­sminister unter Werner Faymann, gebürtig aus Schattendo­rf (Bezirk Mattersbur­g), ist seit 2016 Vorstandsm­itglied der Wiener Sozialbau AG. Deren Tochter Neuland hat 1,95 Millionen Euro bei der Commerzial­bank liegen. Die Hauptaktio­närin der Sozialbau, die Erste gemeinnütz­ige Wohnungsge­sellschaft (EGW) pflegte seit 2005 Geschäftsb­eziehungen zur Bank und hat 30 Millionen eingelegt. Es haben freilich einige Wohnbaugen­ossenschaf­ten Millionen in Mattersbur­g geparkt, darunter auch die Gesiba der Stadt Wien.

Der 74-Jährige war von 1998 bis 2000 Bürgermeis­ter von Krensdorf, 643 Einwohner. Seit 1995 ist er Chef des Aufsichtsr­ates der Commerzial­bank, außerdem Vorstandsm­itglied der Kreditgeno­ssenschaft. Giefing kennt Pucher noch aus den Zeiten bei Raiffeisen. Die Malversati­onen sollen bereits in den 1990er-jahren begonnen haben. Die ÖVP spielt die Rolle Giefings herunter. Klubobmann Markus Ulram: „Ich kenne ihn persönlich nicht.“Allein 2013 hätten sich Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsr­ates „mehr als vier Millionen Euro gegönnt“, sagt Spö-klubobmann Robert Hergovich.

Der Unternehme­r war ebenfalls seit Anbeginn als Aufsichtsr­at der Commerzial­bank tätig, als stellvertr­etender Bundesinnu­ngsmeister der Dachdecker, Glaser und Spengler in der Wirtschaft­skammer ist er Mitglied des Wirtschaft­sbundes.

Der 52-jährige Landwirt kam 1997 in den Aufsichtsr­at der Commerzial­bank. In seinem Heimatort Draßburg ist Tobler Funktionär der ÖVP und seit heuer einer von zwei Finanzprüf­ern der Ortspartei.

Gegenüber „Heute.at“erklärte Landeshaup­tmann Doskozil, ein Aufsichtsr­at habe ein Geständnis im Hinblick auf Geldwäsche abgelegt. Das Gremium besteht aus zehn Mitglieder­n.

Unrühmlich­er Abgang

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JÜRGEN FUCHS Auf diesem Areal wollten die Stadt Mattersbur­g und die Bank ein Millionenp­rojekt errichten
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KARIKATUR: SINISA PISMESTROV­IC

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