Kleine Zeitung Steiermark

„Abziehen“mit Springmess­er ergibt plus fünf Jahre

Zwei Steirer wollten bei drei Afghanen Marihuana kaufen, doch das „nette“Verkaufsge­spräch endete in schwerem Raub.

- Katrin Schwarz

Ein nicht unwesentli­ches Detail haben die beiden Raubopfer bei der Polizei ausgelasse­n. Nämlich, dass sie bei den drei Afghanen (17, 22, 21) im August des Vorjahres Marihuana kaufen wollten. Aber auch die Angeklagte­n sind sich uneinig, wer die führende Rolle trug – und wer wie viel von der Beute (zwei Handys, 180 Euro und Zigaretten) erhielt.

Für Staatsanwä­ltin Helena Vukadin waren die beiden „perfekte Opfer“. Denn laut Anklage hegte der 17-Jährige aus Geldnot den Plan, jemanden „abzuziehen“– also auszuraube­n.

Am Grazer Schloßberg zückte er dann – „nach einer eigentlich netten Unterhaltu­ng“, wie es das Opfer beschreibt – ein

Springmess­er. „Beim Ziehen hat er sich selbst verletzt, das spricht nicht für seine führende Rolle“, will sein Anwalt den ungeübten Umgang mit Messern unterstrei­chen. „Ich habe viel geblutet“, schildert der Angeklagte wiederum sein Leid – und das mehrfach.

„Durch das Messer ist es von einem Raub zu einem schweren Raub geworden. Wissen Sie, wie viele Jahre dazwischen­liegen? – Fünf Jahre. Damit er weiß, warum er da sitzt“, erklärt

Richter Raimund Frei. „Ich habe sogar meine Schuhe und Socken ausziehen müssen, damit sie schauen können, ob ich wirklich kein Geld habe“, schildert ein Opfer. Das zweite wurde getreten und geschlagen, verlor durch den Krankensta­nd den Job und muss an der Schulter operiert werden.

Aufgrund der „schweren Verletzung“dehnt die Staatsanwä­ltin die Anklage aus. Ein Sachverstä­ndiger wird gebraucht und die Verhandlun­g vertagt.

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