Stadtrat muss nach Party in Quarantäne
Corona-cluster nach Promiparty in Villach. Gesundheitsstadtrat feierte mit, die Testungen werden heute abgeschlossen.
Die Gästeliste einer privaten Kirchtagsparty in Villach kann sich dem Vernehmen nach sehen lassen. Ärzte, Anwälte, Unternehmer, ehemalige Politiker und der amtierende Gesundheitsstadtrat, Christian Pober (ÖVP), fanden sich am Freitag auf einem Privatgrund zusammen, um zu feiern. Die Quittung für die Kirchtagsfeier in Coronazeiten ließ nicht lange auf sich warten. Alle 80 Personen befinden sich seit Mittwoch in Quarantäne, bisher wurden fünf positiv auf das Coronavirus getestet. Unter ihnen auch ein Villacher Gastronom, der am Freitag und Samstag bei seinem Lokal dann noch selbst zum Kirchtag lud.
Seit Mittwoch testet das Rote Kreuz in Villach, die Stadt errichtete eine eigene Teststation für die Gäste der Promiparty. „Wir haben bisher etwa 100 Tests durchgeführt, 15 Ergebnisse liegen vor, diese sind alle negativ“, heißt es aus dem Magistrat der Stadt. Heute sollen die Testungen abgeschlossen werden, die Quarantäne-einhaltung wird von Mitarbeitern der Behörde weiter kontrolliert.
Der Gesundheitsstadtrat erntete für seine Anwesenheit auf der Party harsche Kritik. Nicht zuletzt, weil er erst kürzlich die Sperrstunde eines Gastgartens missachtet hatte. „Ich habe mich gleich nach Bekanntwerden der Infektion testen lassen und befinde mich seither in Quarantäne“, sagt Pober, der einen zweiten Test machen lassen will.
Ob vom Lokal, dessen Betreiber unter den Infizierten ist, weitere Neuinfektionen ausgehen, ist noch unklar, Gäste werden aufgerufen, sich testen zu lassen. Der Betrieb war am Wochenende stark besucht, in der gesamten Innenstadt fanden Veranstaltungen statt.
Die Stadt Villach distanziert sich von den privaten Kirchtagen und verweist auf strenge Kontrollen. „Es lief großteils zivilisiert ab. Wenn es dichte Ansammlung gab, konnten wir diese binnen kürzester Zeit wieder auflösen“, sagt Behördenleiter Alfred Winkler. Zugangssperren oder eine Maskenpflicht, wie sie zum Beispiel im stark besuchten Tourismusort Velden punktuell erlassen wurde, hätten an der Sachlage nichts geändert. „Die Personen haben sich auf einem Privatgrund angesteckt, dort hätten wir ohnehin nichts verordnen können“, sagt Winkler.