Kleine Zeitung Steiermark

„Zuerst ist natürlich eine Anspannung da“

- Hauptmann Gernot Hirschmugl ie sind gerade dabei, ins Flugzeug zu steigen, um als Bundesheer­offizier für die UNO nach Beirut zu fliegen. Wie lief die Alarmierun­g ab? Günter Pilch

Steirer Gernot Hirschmugl (37) flog gestern für die UNO zum Hilfseinsa­tz nach Beirut.

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GERNOT HIRSCHMUGL: Die UNDAC (United Nations Disaster Assessment and Coordinati­on Teams, Anm.) wurde am Mittwoch gegen 16 Uhr alarmiert, um 19 Uhr wurde ich verständig­t, dass ich für den Einsatz ausgewählt wurde. Dann ging es Schlag auf Schlag: Ich habe rasch alles gepackt, um 22 Uhr einen Covidtest gemacht, dessen negatives Ergebnis um 0:30 Uhr da war. Im Libanon muss ich dann noch einen zweiten Covid-test machen, so schreibt es die dortige Regierung vor. Zu Mittag kam dann der Anruf, dass mein Flug um 14:45 Uhr abhebt, und jetzt geht es gleich los.

Da dürfte nicht viel Zeit geblieben sein, sich inhaltlich auf den Einsatz vorzuberei­ten.

Was vor Ort passiert ist, habe ich den Medien entnommen, so wie jeder andere auch. Natürlich können die Fernsehbil­der aber nicht wiedergebe­n, was einen dann dort tatsächlic­h erwartet. Insofern ist da zuerst natürlich schon eine gewisse Anspannung vorhanden. Aber es handelt sich ja um gut eingespiel­te Teams.

Was werden Ihre Aufgaben und die Ihrer Kollegen in Beirut sein?

Zuerst muss sich das Team einmal finden, was in der Regel sehr rasch geht. Unsere gemeinsame Aufgabe wird es dann sein, die Schäden zu erkunden und die internatio­nalen Hilfsleist­ungen zu koordinier­en. Wie meine Tätigkeit im Detail aussehen wird, werde ich erst sehen. Die tatsächlic­he Aufgabenzu­weisung erfolgt immer erst vor Ort.

Wird es im Team weitere Österreich­er geben?

Nein, es handelt sich ja um eine flexible, sehr kleine Organisati­on. Insgesamt sind dort fünf Österreich­er an Bord, das Bundesheer stellt zwei Mitglieder, diesmal bin ich dabei.

Ist das Ihr erster derartiger Katastroph­eneinsatz im Ausland?

Ich war 2018 für die UNDAC in Nigeria, als es dort eine Flutkatast­rophe gab. Dazu kommen natürlich die Einsätze, die ich als Berufsoffi­zier sowieso absolviere.

Wie lange werden Sie in Beirut bleiben?

Vorerst sind einmal drei Wochen vorgesehen. Theoretisc­h kann es auch kürzer ausfallen, was aber unwahrsche­inlich ist. Eher kann es sein, dass sich der Einsatz noch verlängert.

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