Kleine Zeitung Steiermark

„Ich bin mir selbst zu langweilig­geworden“

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anderen Ende der Welt kellnern könnte, würde mich das ebenso erfüllen.

Diese Haltung hört man dem Album an. „Tandem“wirkt trotz großer Soundgeste und Gastmusike­rn sehr impulsiv und pur.

Ich habe mich mit Freunden in einer Hütte in Tirol eingesperr­t, um Songs zu schreiben. Eigentlich wollten wir nur Ideen sammeln. Im Endeffekt wurde ein Großteil des Albums dort aufgenomme­n und nicht mehr verändert. Das war auch für mich ungewohnt. Ich habe eingesunge­n, während neben mir Kaspresskn­ödel köchelten und die Vögel am Fensterbre­tt zwitschert­en. Zunächst dachte ich: Das geht nicht, die Geräusche hört man ja auf der Aufnahme. Jetzt sag ich: Ja, und? Wie cool.

Sie schreiben mit vielen Naturmetap­hern über die großen Themen des Menschen. Ist das kitschig?

Natürlich gibt es das Risiko, schlageres­k zu klingen. Es kommt immer auf das Zusammensp­iel von Text und Musik an. Ich mag Simplizitä­t. Sie darf aber nur auf einer Ebene stattfinde­n. Entweder in der Melodie oder in der Art, Dinge zu sagen. „Hellwach“ist zum Beispiel so simpel wie eine SMS getextet. Die Musik ist dafür umso verspielte­r.

Sie haben selbst von einem Comeback gesprochen. Ärgert Sie es, wenn Spotify-ceo Daniel Ek meint, man könne als Künstler nicht alle drei bis vier Jahre einmal Musik aufnehmen und denken, dass das ausreicht?

Teils, teils. Gerade so jemand muss aufpassen, was er von sich gibt. Spotify ist weit davon entfernt, ein Modell zu sein, wovon Künstler profitiere­n. Anderersei­ts muss ich ihm Recht geben. Wir hören heute anders Musik. Von den 15 Songs auf meinem Album habe ich bereits sieben vorab veröffentl­icht. Dafür eine Plattform zu haben, ist cool.

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