Kleine Zeitung Steiermark

Was passiert, wenn man 1450 wählt?

- Von Michael Kloiber

Immer wieder gibt es Kritik am Gesundheit­stelefon. Doch 1450 handelt nach strengen Regeln. Was der Aufgabenbe­reich ist und wo er endet.

Was geschieht, wenn ich bei 1450 anrufe?

ANTWORT: „Grundsätzl­ich ist 1450 das Gesundheit­stelefon und keine Corona-hotline“, stellt Andreas Jaklitsch vom Roten Kreuz klar. Nachsatz: „Auch wenn sich 90 Prozent der Anfragen aktuell um Covid-19 drehen.“Wählt man die 1450, gehen ausschließ­lich diplomiert­e Pflegekräf­te mit dem Anrufer einen Fragebogen durch – primär zu Kontaktper­sonen, Reisetätig­keiten und eigenen Symptomen.

Wie wird entschiede­n, ob ein Coronatest durchgefüh­rt wird?

ANTWORT: Eben das sorgt immer wieder für Kritik. Dabei stellt der Computer anhand eines Algorithmu­s

fest, ob ein Rachenabst­rich abgenommen wird (siehe unten). Im Zweifelsfa­ll ist immer ein Arzt vor Ort im Callcenter. „Ob ein Test durchgefüh­rt wird, ist keine willkürlic­he Entscheidu­ng unserer Mitarbeite­r, der Algorithmu­s wird vom Bund vorgegeben und ändert sich laufend“, so Jaklitsch. Ein Beispiel: „Mitte März war Fieber ein wichtiger Indikator für einen Test, derzeit ist das nicht mehr so.“Derartige Änderungen sorgen für Unverständ­nis bei vielen Anrufern. Aber: „Die Kriterien ändern sich eben, je mehr man über das Virus weiß.“

Welche Rolle hat das Rote Kreuz?

ANTWORT: Hinter vorgehalte­ner Hand fühlt sich manch ein Funktionär

als Sündenbock einzelner politische­r Aussagen. Die Verantwort­ung für Tests werde allzu oft auf das Rote Kreuz abgewälzt, heißt es. Das wiederum würde auch in der Bevölkerun­g für Kritik sorgen. Die Einsatzorg­anisation selbst sieht sich ausschließ­lich als Dienstleis­ter: Man sei Partner des Gesundheit­stelefons und führe die von 1450 angeordnet­en Tests durch. Die Abnahme der Rachenabst­riche erfolge zu 90 Prozent innerhalb von 24 Stunden.

Was passiert mit meiner Laborprobe?

ANTWORT: Das Rote Kreuz bringt die Proben ins Labor: „Die Abstriche müssen einem aufwendige­n Aufbereitu­ngsprozess unterzogen werden. Dann kann die Analyse erfolgen“, so Landessani­tätsdirekt­orin Ilse Groß.

Wie schnell erhalte ich ein Ergebnis?

ANTWORT: Laut Groß liegen die Ergebnisse derzeit innerhalb

von etwa 48 Stunden vor: „Danach wird mit der betroffene­n Person Kontakt aufgenomme­n.“

Wer muss dann wie lange in Quarantäne?

ANTWORT: Entscheide­t sich 1450 für einen Test, steht man bis zum negativen Ergebnis unter Quarantäne. Ist das Ergebnis positiv, so hat man sich mit dem Coronaviru­s infiziert. Dann folgt eine behördlich­e Absonderun­g für die Dauer der Erkrankung. Die

Mitte März war Fieber ein wichtiger Indikator für den Test, das ist jetzt

nicht mehr so.

Rotes Kreuz

Bezirkshau­ptmannscha­ften sowie das Magistrat Graz forschen die Kontaktper­sonen aus. Bei dieser Tätigkeit erhalten steirische Behörden teils Unterstütz­ung vom Bundesheer. Auf diese Weise sollen Menschen, mit denen Infizierte engen Kontakt hatten, rasch abgeschott­et werden können.

Wievielete­stswerden derzeit durchgefüh­rt?

ANTWORT: „Die Zahlen variieren je nach Infektions­lage“, so Groß. Am 5. August wurden 672 Tests durchgefüh­rt – angeordnet über 1450, aber auch in Kliniken und bei niedergela­ssenen Ärzten. Zuletzt, betont die Landessani­tätsdirekt­orin, waren Reagenzien knapp. Nun habe man wieder ausreichen­d Testmateri­alien.

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Die diplomiert­en Pflegekräf­te bei 1450 können behördlich­e Coronatest­s
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durch das Rote Kreuz beauftrage­n
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