Was passiert, wenn man 1450 wählt?
Immer wieder gibt es Kritik am Gesundheitstelefon. Doch 1450 handelt nach strengen Regeln. Was der Aufgabenbereich ist und wo er endet.
Was geschieht, wenn ich bei 1450 anrufe?
ANTWORT: „Grundsätzlich ist 1450 das Gesundheitstelefon und keine Corona-hotline“, stellt Andreas Jaklitsch vom Roten Kreuz klar. Nachsatz: „Auch wenn sich 90 Prozent der Anfragen aktuell um Covid-19 drehen.“Wählt man die 1450, gehen ausschließlich diplomierte Pflegekräfte mit dem Anrufer einen Fragebogen durch – primär zu Kontaktpersonen, Reisetätigkeiten und eigenen Symptomen.
Wie wird entschieden, ob ein Coronatest durchgeführt wird?
ANTWORT: Eben das sorgt immer wieder für Kritik. Dabei stellt der Computer anhand eines Algorithmus
fest, ob ein Rachenabstrich abgenommen wird (siehe unten). Im Zweifelsfall ist immer ein Arzt vor Ort im Callcenter. „Ob ein Test durchgeführt wird, ist keine willkürliche Entscheidung unserer Mitarbeiter, der Algorithmus wird vom Bund vorgegeben und ändert sich laufend“, so Jaklitsch. Ein Beispiel: „Mitte März war Fieber ein wichtiger Indikator für einen Test, derzeit ist das nicht mehr so.“Derartige Änderungen sorgen für Unverständnis bei vielen Anrufern. Aber: „Die Kriterien ändern sich eben, je mehr man über das Virus weiß.“
Welche Rolle hat das Rote Kreuz?
ANTWORT: Hinter vorgehaltener Hand fühlt sich manch ein Funktionär
als Sündenbock einzelner politischer Aussagen. Die Verantwortung für Tests werde allzu oft auf das Rote Kreuz abgewälzt, heißt es. Das wiederum würde auch in der Bevölkerung für Kritik sorgen. Die Einsatzorganisation selbst sieht sich ausschließlich als Dienstleister: Man sei Partner des Gesundheitstelefons und führe die von 1450 angeordneten Tests durch. Die Abnahme der Rachenabstriche erfolge zu 90 Prozent innerhalb von 24 Stunden.
Was passiert mit meiner Laborprobe?
ANTWORT: Das Rote Kreuz bringt die Proben ins Labor: „Die Abstriche müssen einem aufwendigen Aufbereitungsprozess unterzogen werden. Dann kann die Analyse erfolgen“, so Landessanitätsdirektorin Ilse Groß.
Wie schnell erhalte ich ein Ergebnis?
ANTWORT: Laut Groß liegen die Ergebnisse derzeit innerhalb
von etwa 48 Stunden vor: „Danach wird mit der betroffenen Person Kontakt aufgenommen.“
Wer muss dann wie lange in Quarantäne?
ANTWORT: Entscheidet sich 1450 für einen Test, steht man bis zum negativen Ergebnis unter Quarantäne. Ist das Ergebnis positiv, so hat man sich mit dem Coronavirus infiziert. Dann folgt eine behördliche Absonderung für die Dauer der Erkrankung. Die
Mitte März war Fieber ein wichtiger Indikator für den Test, das ist jetzt
nicht mehr so.
Rotes Kreuz
Bezirkshauptmannschaften sowie das Magistrat Graz forschen die Kontaktpersonen aus. Bei dieser Tätigkeit erhalten steirische Behörden teils Unterstützung vom Bundesheer. Auf diese Weise sollen Menschen, mit denen Infizierte engen Kontakt hatten, rasch abgeschottet werden können.
Wievieletestswerden derzeit durchgeführt?
ANTWORT: „Die Zahlen variieren je nach Infektionslage“, so Groß. Am 5. August wurden 672 Tests durchgeführt – angeordnet über 1450, aber auch in Kliniken und bei niedergelassenen Ärzten. Zuletzt, betont die Landessanitätsdirektorin, waren Reagenzien knapp. Nun habe man wieder ausreichend Testmaterialien.