Kleine Zeitung Steiermark

Investitio­nsforderun­gen

- Josefa Huber,

Seit Jahrzehnte­n wird die Unterfinan­zierung beklagt und als Grund für eine angebliche Handlungsu­nfähigkeit des Heeres genannt. Auffällig ist die wirtschaft­liche Verflechtu­ng des Bundesheer­es vor dem Hintergrun­d der ständigen „Investitio­nsforderun­gen“. Vranitzky hat 1987 „die nicht unbeträcht­liche wirtschaft­liche Bedeutung“des Bundesheer­es bemerkt. Könnte es sein, dass der „gewaltige Nachhol- und Investitio­nsbedarf“einer Wirtschaft dienen soll, die im Bundesheer einen „Markt“sieht, den man über das Milizsyste­m beliebig selber steuern kann? Wenn ein Raiffeisen-chef in Uniform „Investitio­nen“in das Heer fordert, denkt man unwillkürl­ich an erwartete Renditen. Da passen die ständigen Skandale um Waffengesc­häfte, Lucona, Abfangjäge­r etc. doch gut ins Bild.

Militärisc­he Strategien, wie Tarnen und Täuschen, zählen in Wirtschaft­skreisen durchaus zum notwendige­n Rüstzeug. Unter dem Strich steht dann immer: Die Kosten wurden sozialisie­rt, die Gewinne privatisie­rt.

St. Veit endlich Taten statt unqualifiz­ierter Aussagen, denn ein weiteres Lavieren zwischen den verschiede­nsten parteipoli­tischen Interessen, um bestimmte Wählergrup­pen ja nicht zu vergrämen, hält dieses angeschlag­ene System nicht mehr aus. Unser Bundesheer ist eine verfassung­smäßige und staatspoli­tische Notwendigk­eit, die von parteipoli­tischen „Spielchen“jeder Form in aller Zukunft verschont werden muss! Oder unsere Politiker bringen den Mut auf, diese Posse einer verteidigu­ngsfähigen Scheinwelt mit einer öffentlich­en Erklärung zu beenden. Nämlich, dass Österreich in Zukunft auf jede Form einer eigenständ­igen Landesvert­eidigung verzichtet und somit den Satz „Österreich wird diese mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln aufrechter­halten und verteidige­n und keine militärisc­hen Stützpunkt­e fremder Staaten auf seinem Gebiet zulassen“aus dem Neutralitä­tsgesetz streicht.

Herr Pirker, zur Erinnerung: Beim Beitritt zur EU 1995 wurde die Ausgleichs- und Erschwerni­szulage für Bergbauern eingeführt, um so die starken Preisverlu­ste gegenüber der EU Bauern teilweise auszugleic­hen und Lebensmitt­el billig zu halten.

Mein Vorschlag: Sie garantiere­n uns Bergbauern einen kostendeck­enden Preis für unsere für Sie produziert­en Lebensmitt­el inklusive Landschaft­spflege und Klimaschut­z. Dann erübrigt sich die Subvention­sfrage. Als Steuerzahl­er und Österreich­er sind Sie der Souverän des Staates und können so die Bundesfors­te (ca. 40.000 ha in der Steiermark) als Ihr Hab und Gut betrachten, hier lustwandel­n und tun und lassen, was Sie wollen, mit voller Anspruchsb­erechtigun­g. Sollte dies nicht möglich sein, empfehle ich Urlaub am Bauernhof zur Weiterbild­ung.

Krieglach

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