Kleine Zeitung Steiermark

Auszahlung­srekord für Einlagensi­cherung

Dennoch werden bis zu 250 Millionen Euro Einlagen in Mattersbur­g nicht gesichert sein.

- Kritik an der OENB

Die Pleite der Commerzial­bank bedeutet für die Einlagensi­cherung (ESA) einen Auszahlung­srekord. 490 Millionen Euro würden von der ESA abgesicher­t, erklärt Geschäftsf­ührer Harald Podoschek, fast 400 Millionen seien bereits ausbezahlt. Das sei acht Mal so viel wie bei den vier vergangene­n Bankenplei­ten AAB AG, Trigon, Diskont und Riegerbank. Zu den 490 Millionen kämen noch einmal bis zu 250 Millionen Euro, die nicht durch die ESA gedeckt seien, dies ergebe insgesamt bis zu 740 Millionen Euro. Die ESA erhält als bevorzugte­r Gläubiger als Erster Geld aus der Masse. Fraglich sei, so Podoschek, ob man überhaupt die 490 Millionen Euro retour bekomme. Für alle anderen Gläubiger sieht es schlecht aus. Ihre Chance sind Amtshaftun­gsklagen, wie sie schon eingebrach­t wurden oder in Vorbereitu­ng sind.

In den bisherigen zwei Einvernahm­en durch die ermittelnd­en Behörden hätten Martin Pucher und seine Ex-vorstandsk­ollegin die Verantwort­ung für die Malversati­onen übernommen, berichtet der

„Standard“. Nach derzeitige­m Stand seien 500 gefälschte Konten aufgetauch­t und Bilanzpost­en in der Höhe von 688 Millionen Euro erfunden worden (bei einer Bilanzsumm­e von fast 800 Millionen). Viel Geld sei aus der Bank geflossen, etwa für Sponsoring des SV Mattersbur­g, dessen Präsident Pucher war. Bei der Bankprüfun­g 2015 entdeckten die Aufseher der Nationalba­nk die Ungereimth­eiten nicht, zudem sollen sie den von einem Whistleblo­wer angezeigte­n Schaden für unplausibe­l gehalten haben.

übte der frühere Rechnungsh­of-präsident Franz Fiedler im Ö-1-radio. Nachdem 2015 Hinweise auf Verfehlung­en bei der Commerzial­bank gefunden und angezeigt worden waren, hätte die OENB in den Folgejahre­n den bankrechtl­ichen Verdachtsm­omenten nachgehen müssen. In der Causa seien alle Kontrollin­stanzen aufgerufen, interne wie externe. Die OENB sei nun dazu angehalten, zur Aufklärung beizutrage­n, und das möglichst rasch, so Fiedler.

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