Durchimpfungsraten: mangelhaft bis miserabel
Herdenimmunität bei Masern: Fehlanzeige, die Durchimpfungsrate ist zu niedrig. Bei der Grippeimpfung dümpelt Österreich seit Jahren zwischen 6 und 8 Prozent – eine veritable Blamage. Dabei sollten jährlich 1000 bis 3000 Grippetote in Österreich Motivation genug für den kleinen Pikser sein. Und sogar bei der FSME, gegen die respektable 82 Prozent der Bevölkerung irgendwann geimpft wurden, weisen nur 62 Prozent einen aktuell wirksamen Impfschutz auf: Zu oft wird aufs Auffrischen vergessen. Impfgurus und Gesundheitspolitik scheinen ziemlich ratlos, wenn es um die Bekämpfung der Impfmüdigkeit geht. Aus Befragungen und Studien kennt man die Hauptgründe dafür: Zu wenig Information über Impfungen, Angst vor Nebenwirkungen und man findet, der Zugang sei nicht niederschwellig genug, da müsse man zuerst zum Arzt, im vollen Wartezimmer sitzen, um ein Rezept zu holen, dann in die Apotheke den Impfstoff besorgen und dann wieder zurück zum Arzt (und damit ins volle Wartezim
zwecks Impfung. Also alles so kompliziert. Und wo ist überhaupt der Impfpass?
Ein Lösungsansatz ist nun unseren Gesundheitslandesräten, Patientenanwälten, Seniorenvertreterinnen und einigen Parteien eingefallen: Apothekerinnen und Apotheker sollen impfen. So wie das in 12 Eu-staaten sowie USA, Kanada oder Neuseeland schon lange tägliche Praxis ist und bestens funktioniert. Dort wurden durch diese Maßnahme die Durchimpfungsraten deutlich erhöht. Auch die Ärzte in diesen Ländern impfen mehr als früher, da das Impfwesen als Ganzes dadurch einen Motivationsschub erfährt. Viele Ärzte würden sich über die Entlastung durch impfende Apotheker freuen. Die Theorie des Impfens ist Bestandteil des Pharmaziestudiums und der Impfvorgang keine Raketenwissenschaft, entsprechende Zusatzausbildungen sind bereits in Ausarbeitung. Niederschwelliger und einfacher geht’s nicht.