Der Eigenbauspieler
Brad Binder aus Südafrika gewann für KTM das erste Motogp-rennen.
Er ist überhaupt der erste Südafrikaner in der Motogp und damit logischerweise auch der erste Südafrikaner, der ein Motogp-rennen gewann. Und er ist seit Marc Márquez der erste Neuling in der Königsklasse, der gleich im ersten Jahr ganz oben auf dem Podium steht; erst in seinem dritten Rennen noch dazu. Man ist fast geneigt zu sagen: Zutaten für eine große Karriere. Zumindest hätte man diesen ersten großen Erfolg nicht besser planen können. Denn am Dienstag feiert Binder seinen 25. Geburtstag, ausgerechnet vor dem ersten der beiden kommenden Spielberg-wochenenden, den Ktm-heimrennen.
Mit 1,70 Metern und 63 Kilogramm verfügt der Mann aus Potchefstroom, 120 Kilometer südwestlich von Johannesburg, über die idealen Maße für einen Jockey – oder Motorradrennfahrer. Und Binder ist, wie man im Fußball sagt, Eigenbauspieler von Red Bull und von KTM. Sein Stern ging 2011 auf, als er im „Rookie-cup“, einer Nachwuchsserie, beim Rennen in Estoril einen Start-ziel-sieg feierte. Ein Sieg wäre nichts Außergewöhnliches, der Vorsprung von 15 Sekunden, in dieser Klasse alles andere als alltäglich, schon. Binder blieb der österreichischen Marke treu, fuhr zunächst in der 125-ccmklasse KTM, dann auch in der 2012 neu gegründeten Moto3. Für das KTMTEAM von Aki Ajo gewann er schließlich 2016 auch den Wm-titel, stieg in die Moto2 auf.
Eine Armverletzung brachte ihn kurzfristig vom Weg ab, aber schon 2018 feierte er drei Rennsiege, wurde Wm-dritter. 2019 legte er ein unglaubliches Finale hin, gewann die letzten drei Rennen und verpasste den Moto2wm-titel nur ganz knapp gegen Alex Márquez. KTM beförderte ihn in die Motogp, vorerst ins Kundenteam. Aber als Werkspilot Johann Zarco während der Saison das Handtuch warf, wurde Binder zum Werksfahrer. Was ihn auszeichnet? „Er ist ein cooler Hund, der viel richtig macht und auch Spaß dabei hat“, sagt Ktm-motorsportchef Pit Beirer. Beim ersten Sieg für das österreichische Team hat er alles richtig gemacht.