Kleine Zeitung Steiermark

Überstürzt

- Georg Renner

Pensionsre­formen sind eine komplizier­te Sache. Sie betreffen Hunderttau­sende Menschen unmittelba­r im Geldbörsel, kosten oder bringen dem Staat schnell Milliarden – und verschiebe­n das ohnehin recht fragile (Un-)gleichgewi­cht des Generation­envertrage­s. Nichts, was man schnell einmal von heute auf morgen machen sollte also.

Sollte man glauben. Kurz vor der Nationalra­tswahl war derlei Zurückhalt­ung aber knapp – in einer Hauruckakt­ion beschlosse­n die Parteien auf Antrag von

SPÖ und FPÖ unter anderem die Möglichkei­t, nach 45 Arbeitsjah­ren abschlagsf­rei in Frühpensio­n gehen zu können, und den Entfall der Wartezeit bis zur ersten Erhöhung.

Mit dem Effekt, dass nicht nur die Zahl der Frühpensio­nisten heuer explodiert ist – ihre Pensionen sind im Schnitt auch noch mehr als 300 Euro im Monat höher als jene der „Hacklerpen­sionisten“des vergangene­n Jahres.

Das ist nicht gerecht und konterkari­ert das Ziel, die Menschen möglichst lang in der Arbeit zu halten – und gehört rasch korrigiert. Nur diesmal vielleicht nicht überstürzt.

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