Überstürzt
Pensionsreformen sind eine komplizierte Sache. Sie betreffen Hunderttausende Menschen unmittelbar im Geldbörsel, kosten oder bringen dem Staat schnell Milliarden – und verschieben das ohnehin recht fragile (Un-)gleichgewicht des Generationenvertrages. Nichts, was man schnell einmal von heute auf morgen machen sollte also.
Sollte man glauben. Kurz vor der Nationalratswahl war derlei Zurückhaltung aber knapp – in einer Hauruckaktion beschlossen die Parteien auf Antrag von
SPÖ und FPÖ unter anderem die Möglichkeit, nach 45 Arbeitsjahren abschlagsfrei in Frühpension gehen zu können, und den Entfall der Wartezeit bis zur ersten Erhöhung.
Mit dem Effekt, dass nicht nur die Zahl der Frühpensionisten heuer explodiert ist – ihre Pensionen sind im Schnitt auch noch mehr als 300 Euro im Monat höher als jene der „Hacklerpensionisten“des vergangenen Jahres.
Das ist nicht gerecht und konterkariert das Ziel, die Menschen möglichst lang in der Arbeit zu halten – und gehört rasch korrigiert. Nur diesmal vielleicht nicht überstürzt.