Kleine Zeitung Steiermark

Jetzt geht’s ans Füllen der Gemeindeka­ssen

Einbruch an Ertragsant­eilen leicht gebremst. 28 Projekte für die Coronahilf­e beantragt.

- Wolfgang Wlattnig, Land Wilfried Rombold

An die Arbeit heißt es für 275 frisch konstituie­rte Gemeinderä­te in der Steiermark (bei zehn werden ja noch Einsprüche gegen Wahlergebn­isse geprüft) in den nächsten Wochen. Und dabei steht vielerorts die Konsolidie­rung der Finanzen ganz oben auf der Liste.

Wie groß ist das Loch, das Corona in die Haushalte gerissen hat? Da hatte man vor allem für den Juli mit einem markanten Ein- bruch an den Er- tragsantei­len gerechnet. Mit minus 22,3 Prozent sei dieser dann doch kleiner gewesen als noch im Juni (minus 33 Prozent), weiß Gemeindebu­ndpräsiden­t Erwin Dirnberger. „Aber im August steigt das Minus leider wieder leicht an.“Zur Veranschau­lichung: Bis April ging man noch von einem Plus von sechs Prozent gegenüber 2019 aus. Über das gesamte Jahr hinweg rechnet der Gemeindebu­nd weiterhin mit Mindereinn­ahmen von 140 bis 210 Millionen Euro für die steirische­n Kommunen allein aus den fehlenden Ertragsant­eilen.

„Doch das wird auch noch weit ins nächste Jahr hineingehe­n“, befürchtet Dirnberger einen Verzögerun­gseffekt, der sich mit vermehrten Firmenkonk­ursen andeute. Prognosen von Wirtschaft­sforschern traut der Övp-bürgermeis­ter von Söding-st. Johann ohnehin nicht mehr. „Das wird ständig revidiert. Mit der Zeit wird’s dann unglaubwür­dig.“

Ganz unterschie­dlich trifft die Gemeinden der Ausfall der Kommunalst­euer, tendenziel­l aber eher jene mit hohem Steueraufk­ommen. „Über das Umlageverf­ahren im Sozialhilf­everband sind da aber auch die finanzschw­achen Gemeinden betroffen“, gibt Dirnberger zu bedenken.

Um regionale Investitio­nen in der Krise anzukurbel­n, stellt der Bund den steirische­n Kommunen ja bis zu 137,3 Millionen Euro zur Verfügung. Bisher wurden aus unserem Bundesland 28 Vorhaben eingereich­t. Der Bund fördert 50 Prozent der Projektkos­ten, weitere 25 Prozent das Land. Prinzipiel­l gilt: Gibt die Bundesbuch­haltungsag­entur grünes Licht, dann fließen auch die Landesgeld­er. „Die erste Tranche wird sofort überwiesen, die zweite dann bei der Endabrechn­ung“, erklärt Wolfgang Wlattnig, Leiter der Gemeindeab­teilung. Dort hat man sich im Sinne der einfachen Abwicklung dazu entschiede­n, bis auf wenige Ausnahmen an die Richtlinie­n aus Wien anzudocken.

Sowohl Dirnberger als auch Wlattnig rechnen damit, dass die steirische­n Gemeinden das Förderungs­programm weitgehend ausschöpfe­n werden. Zeit ist noch genug, bis Mitte 2022 kann Geld für Infrastruk­turprojekt­e beantragt werden.

 ??  ?? Erwin Dirnberger, Gemeindebu­nd
Erwin Dirnberger, Gemeindebu­nd
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria