„Ich kenne das Gefühl, als Fremder anzufangen“
Mit „Master Cheng in Pohjanjoki“erzählt Regisseur Mika Kaurismäki eine leichtfüßige Lovestory in Lappland. Über die Gegend und seine Corona-bar in Helsinki.
Sie kommen wegen der Nordlichter. Gleichzeitig erzählte mir mein Drehbuchautor sehr viel über die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), in der Essen wie Medizin wirkt. Da kam mir die Idee vom Essen als Brücke zwischen unterschiedlichen Kulturen. Wenn man von Globalisierung spricht, meint man meist ein Geschäftsfeld für Firmen. Meine Idee war es, Leute zusammenzuführen. Das ist heutzutage ja das Problem der Welt, dass manche verrückten politischen Führer sogar versuchen, ihre Leute voneinander zu trennen, anstatt sie zusammenzubringen. Und das ist meine Botschaft: Wir müssen zusammenhalten.
Für einen Kaurismäki-film ist es ein richtiger Wohlfühlfilm geworden. Hatten Sie diese Absicht von Anfang an?
Auf jeden Fall. Wenn man heutzutage Zeitungen liest oder Nachrichten hört, macht einem das eigentlich immer Angst, was vor uns ist. Wir haben das Virus, aber es kann noch viel schlimmer kommen, wenn wir
uns nicht um die Welt kümmern. Ich wollte einen Film machen, der positiv ist.
Was verbindet Sie denn mit dieser unendlichen Weite und Landschaft Lapplands?
Diese Landschaft hat etwas Charismatisches: die Weite, die nicht so hohen Berge, die Leere.
Wenn man dort spazieren geht, verliert man das Zeitgefühl.
Sie und Ihr Bruder haben Ihr Filmfestival ins Netz verlegt. Wie haben Sie das erlebt?
Es ist eigentlich besser gegangen, als wir dachten. Aber ich hoffe, dass es zum letzten Mal online stattgefunden hat. Es ist nicht dasselbe. Der Reiz unseres Festivals ist, dass es genau inmitten von irgendwo passiert.
Wie ist es Ihnen während des Lockdowns ergangen? Waren Sie aktiv? Haben Sie gearbeitet?
Ich habe mit meinem Bruder seit 30 Jahren eine Bar in Helsinki – die Corona-bar. Sie heißt wirklich so. Wir haben zu der Zeit heimlich in der Bar einen Film gedreht. Drei Männer treffen sich und reden übers Leben. Es wird von den Schauspielern viel improvisiert. Die einen kennen die Geschichten von den anderen nicht. Diese Methode habe ich schon vor zehn Jahren in „Three Wise Men“angewandt – und jetzt wieder.
Sie sind schon sehr lange in der
Jetzt im Kino: „Master Cheng in Pohjanjoki“erzählt von einem verwitweten Chinesen, der in Lappland aushilft – und sich verliebt
Ja, ich habe kleine Kinder, daher habe ich in den letzten Jahren viele Kinderfilme gesehen. Wir besitzen seit 30 Jahren auch ein Kino in Helsinki. Früher sah ich zwei Filme pro Tag im Kino. Das ist seltener geworden.