Kleine Zeitung Steiermark

„Eine heimtückis­che, schwere Bedrohung“

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Vizekanzle­r Kogler verteidigt Kompromiss­e

und die Corona-politik der Regierung.

Hoch über den Dächern Wiens, in einem Grinzinger Heurigen, stellte sich Werner Kogler den Fragen von Orf-redakteuri­n Simone Stribl. Der Bundesspre­cher der Grünen und Vizekanzle­r stieg mit einer starken Ansage ein: „Die Grünen sind dort, wo sie hingehören, im Zentrum der Macht“. Die Welt zu verbessern sei immer das Ziel gewesen, nun könne man daran gehen.

Stribl versuchte, den Realpoliti­ker mit den hochgestoc­hen Idealen seiner Partei zu konfrontie­ren. Kogler verteidigt­e vehement den Wert von Kompromiss­en in der Politik. Auf weite Strecken nutzte er dann das Gespräch, die ökologisch­en Komponente­n des Regierungs­programms vorzutrage­n. In Gesprächen mit der Bevölkerun­g schlage ihm derzeit große Zufriedenh­eit darüber entgegen, dass nicht mehr Türkis-blau regiere.

Überrasche­nd klar sagte Kogler, in der Europapoli­tik stehe er der deutschen Kanzumfrag­e lerin Angela Merkel näher als Bundeskanz­ler Sebastian Kurz. Beim letzten Eu-gipfel aber sei man auf weite Strecken einig gewesen, sagte er.

Wie es ihm gegangen sei, als das Land zusperren musste, fragte Striebl. „Nicht gut“, antwortet Kogler und warnt: „Wir haben gesehen, dass das keine harmlose Sache ist. Das ist eine heimtückis­che, schwere Bedrohung. Das kann man nur unterschät­zen.“Seine Sprache sei damals „der Situation angemessen“gewesen, auch weil anfangs noch das Verständni­s für die Maßnahmen fehlte.

Welche Verantwort­ung ihn für den Ärger im Kulturbetr­ieb treffe, für den Staatssekr­etärin Ulrike Lunacek zurücktret­en musste, beantworte­te Kogler nicht. Für den Umgang mit der Pandemie appelliert er an „Eigenveran­twortung und Hausversta­nd“.

Wie viel Rebell noch in ihm stecke, fragt Striebl zuletzt. „Regieren ist regieren“, erwidert Kogler rätselhaft. „Die Veränderun­g hat begonnen.“

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APA Vizekanzle­r Werner Kogler (Grüne) im Gespräch mit Simone Stribl (ORF)

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