Kleine Zeitung Steiermark

Wie ein Ritt auf der Rasierklin­ge

- Von Hubert Gigler

Zwei positive Coronatest­s sorgten für

Aufregung vor dem finalen Champions-league-akt. Auch kampfloses

Weiterkomm­en ist möglich.

Der Chef ist im Stress. Am Montag flog Aleksander Ceferin nach Köln, um der Europa League seine Aufwartung zu machen, am Mittwoch bricht der Slowene der Champions League wegen nach Lissabon auf und ein paar Tage später wiederholt sich dieses Ritual. „Verrückte Reisen in verrückten Zeiten“, meint der Uefa-präsident dazu. Es ist tatsächlic­h gar nicht so lustig, wie es aussieht, denn Ceferin muss sich zwischendu­rch permanent Coronatest­s unterziehe­n. Die Ergebnisse waren negativ.

Damit ist der CEO des europäisch­en Fußballs besser dran als zwei Spieler von Atletico Madrid. Sie wurden positiv auf

Covid-19 getestet. Das erhöhte vor dem für Donnerstag geplanten Viertelfin­alduell der Champions League gegen Leipzig den Nervosität­spegelstan­d bei den Madrilenen. Neuerliche Tests für die 93-köpfige Belegschaf­t waren erforderli­ch. Hier kam es vorerst zu leichter Entspannun­g, denn in einer zweiten Testreihe waren alle Klubmitgli­eder negativ, auch die betroffene­n Kicker Angel Correa und Sime Vrsaljko, die keinerlei Symptome aufweisen, dennoch aber in Quarantäne blieben. Das Team wollte nun mit einem Tag Verspätung Dienstag anreisen.

wenn es doch noch zu einer Verschärfu­ng der Lage kommen sollte? Grundsätzl­ich ist das Problem beherrschb­ar, wenn einzelne Spieler betroffen sind. Gemäß der Sonderrege­lung der UEFA für die Coronazeit findet ein Spiel statt, wenn „einer oder mehrere Spieler bzw. Offizielle eines Vereins positiv auf Covid19 getestet“werden. Allerdings sind in der Verordnung Zusatzbest­immungen enthalten. Wenn weniger als 13 Spieler zur Verfügung stehen sollten, kann die UEFA eine Neuansetzu­ng festlegen. Ist dies nicht möglich, wird das Spiel mit 3:0 für den Gegner gewertet. Leipzig würde somit kampflos ins Halbfinale aufsteigen.

Theoretisc­h könnte die Partie auch verschoben werden, was allerdings unwahrsche­inlich ist, weil der Zeitplan eine weitere Verdichtun­g des Programms nicht zulässt. Für Freitag ist im Estadio da Luz zu Lissabon die Partie zwischen Barcelona und dem FC Bayern angesetzt, am Samstag folgt die Begegnung zwischen Manchester City und Lyon, für Dienstag und Mittwoch nächster Woche sind bereits die Halbfinali vorgesehen.

Atletico kann also nur hoffen, dass auch alle weiteren Tests negativ ausfallen, sonst könnte

der Traum vom Titel diesmal aus nicht sportliche­n Gründen platzen. In der Trainerära von Diego Simeone war Atletico in der Champions League viermal an Real Madrid gescheiter­t, zweimal davon im Finale. Der Lokalrival­e ist nach dem Achtelfina­laus gegen Manchester City nicht mehr im Bewerb vertreten. Auch Juventus, in der Saison 18/19 im Achtelfina­le Stolperste­in für Atletico, musste sich bereits (gegen Lyon) verabschie­den. So gesehen wären die Voraussetz­ungen gar nicht so schlecht.

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APA/AFP Angel Correa (links) ist einer der zwei positiv getesteten Atleticosp­ieler
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