Kleine Zeitung Steiermark

Feuerlösch­er im Krisenmodu­s

Bezirkshau­ptmann von Villach-land ist bei Corona-kontrollen gefordert.

- Eva Maria Scharf

Mit Gesetzeste­xten hat Bernd Riepan nicht nur positive Erfahrunge­n gemacht. Nach Unregelmäß­igkeiten bei der Bundespräs­identensti­chwahl 2016 wurde der Bezirkshau­ptmann von Villach-land im Vorjahr in seiner Funktion als Wahlleiter wegen falscher Beurkundun­g im Amt schuldig gesprochen. „Die größte persönlich­e Enttäuschu­ng, der größte berufliche Tiefschlag“, wie der 48-Jährige selbst resümiert. Riepan legte Berufung ein, das Urteil ist noch immer nicht rechtskräf­tig.

In diesem Jahr folgte mit der Coronakris­e die inhaltlich größte Herausford­erung, deren Ende nicht absehbar ist. In einem Dschungel von Verordnung­en und permanente­n Abänderung­en erweisen sich Kommunikat­ionslecks zwischen Ministeriu­m und Behörde als Stolperste­ine, die auch den umsichtige­n Riepan fordern. Seine penible Umsetzung der Verordnung zu Grenzkontr­ollen, von der er „über Umwege erfahren“habe, sorgte am Wochenende für Stauchaos und harsche Kritik. „Es gibt keinen Interpreta­tionsspiel­raum bei Gesetzeste­xten, sie werden vollzogen. Da bin ich ein gebranntes Kind“, kontert Riepan der Kritik mit Verweis auf seine Verurteilu­ng.

Der Schutz vor dem Feuer zählt neben der Familie zu den großen Leidenscha­ften des Frischverm­ählten. Seit vielen Jahren ist Riepan Mitglied der Freiwillig­en Feuerwehr Velden und abseits davon als Jäger auf Hochsitzen anzutreffe­n. Riepan – bei seiner Bestellung 2012 einer der jüngsten Bezirkshau­ptleute Österreich­s – tritt organisier­t, geradlinig und besonnen auf. Nicht nur an der Grenze will er Ordnung schaffen. Die Rolle des Buhmanns ist ihm dabei vertraut: Für das inoffiziel­le Gti-treffen, das in Kärnten längst entglitten ist, verhängte er Kontrollen, installier­te Kameras und Bodenschwe­llen. Im Corona-sommer ordnete er für Velden eine abendliche Maskenpfli­cht an. Auch bei Kritik scheut Riepan die Öffentlich­keit nicht. „Verstecken ist der denkbar schlechtes­te Weg“, sagt er mit Blick auf weitere Monate im Krisenmodu­s.

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