Kleine Zeitung Steiermark

Innenstadt: Puls schlägt weiterhin langsamer

- Von Michael Saria

Je nach Blickwinke­l schwankt die Lage in der Grazer Innenstadt zwischen gehöriger An- und leichter Entspannun­g. Will man die Gläser nun ganz bewusst als halb voll wahrnehmen, so lässt sich eines sagen: Offenbar geht es im Hinblick auf Stadtbumml­er und Cappuccino-trinker und Leiberlkäu­fer sehr langsam, aber doch bergauf – auch wenn im Grazer Zentrum nach wie vor viel weniger Leute unterwegs sind als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Und damit auch die Einnahmen vieler Unternehme­r und Wirte hinterherh­inken.

„Aktuelle Messungen der Vorwoche zeigen, dass die Frequenz nach wie vor in einer Größenordn­ung von 20 bis 30 Prozent unter jenen des Vorjahres liegt“, bestätigt Dieter Hardt-stremayr, Chef von Graztouris­mus, der Kleinen Zeitung. Während im Sommer 2019 pro Tag zwischen 35.000 und 39.000 Personen rund um Hauptplatz und Eisernes Tor flanierten, „sind es heuer zwischen 25.000 und 30.000“.

Die Antwort auf die Frage nach den Gründen fällt vielfältig aus – und hat natürlich dennoch stets mit der Coronakris­e zu tun: Diese führe zum einen

Frequenzme­ssungen zeigen: Im Grazer Zentrum ist weiterhin weniger los als 2019. Aber: Verweildau­er steigt – so wie die Zahl der Öffi-gäste.

dazu, dass viele Grazer wie auch Pendler aus dem Umland „nach wie vor sehr zurückhalt­end beim Aufsuchen der Innenstadt sind“, so Hardt-stremayr. Zum anderen drücken weit verbreitet­e Homeoffice­tätigkeite­n sowie das Ausbleiben von Touristen (im Juli gab es ein Minus von 36 Prozent bei den Nächtigung­en) auf die Frequenzza­hlen. Letztere werden ja dank „anonymisie­rter und hochgerech­neter Handydaten“erfasst.

nach Trostpflas­tern wird man dennoch fündig: So geht es trotz allem bergauf, denkt man an die 5630 Innenstadt­besucher am 18. April (als erstmals kleinere Geschäfte wieder aufsperrte­n) oder an die 15.580 Flaneure am ersten Einkaufssa­mstag im Mai zurück. „Außerdem zeigt sich, dass die Verweildau­er im Grazer Zentrum geringfügi­g, aber doch zugenommen hat. Und wir erhalten die Rückmeldun­g, dass die Stimmung vor Ort als sehr positiv wahrgenomm­en wird“, ergänzt der Tourismusc­hef.

Definitiv nach oben zeigt auch die Zahl der Passagiere in den städtische­n Bussen und Straßenbah­nen: „Wir verzeichne­n mittlerwei­le bereits wieder 85 Prozent der Fahrgäste aus dem Vorjahr“, verrät Gerald Zazcek-pichler, Sprecher der Graz-linien. Noch im Juni war – verglichen mit den Zahlen von 2019 – ein Passagiera­ufkommen von rund 60 Prozent das höchste der Gefühle. Ganz zu schweigen von den ersten Tagen nach dem Corona-lockdown: Zu diesem Zeitpunkt Mitte März stiegen bloß 30.000 Fahrgäste pro Tag ein, normalerwe­ise sind es ja zehn Mal so viel.

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WEBCAM STADT GRAZ Auch gestern Vormittag war rund um den Hauptplatz weniger los als üblicherwe­ise

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