Innenstadt: Puls schlägt weiterhin langsamer
Je nach Blickwinkel schwankt die Lage in der Grazer Innenstadt zwischen gehöriger An- und leichter Entspannung. Will man die Gläser nun ganz bewusst als halb voll wahrnehmen, so lässt sich eines sagen: Offenbar geht es im Hinblick auf Stadtbummler und Cappuccino-trinker und Leiberlkäufer sehr langsam, aber doch bergauf – auch wenn im Grazer Zentrum nach wie vor viel weniger Leute unterwegs sind als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Und damit auch die Einnahmen vieler Unternehmer und Wirte hinterherhinken.
„Aktuelle Messungen der Vorwoche zeigen, dass die Frequenz nach wie vor in einer Größenordnung von 20 bis 30 Prozent unter jenen des Vorjahres liegt“, bestätigt Dieter Hardt-stremayr, Chef von Graztourismus, der Kleinen Zeitung. Während im Sommer 2019 pro Tag zwischen 35.000 und 39.000 Personen rund um Hauptplatz und Eisernes Tor flanierten, „sind es heuer zwischen 25.000 und 30.000“.
Die Antwort auf die Frage nach den Gründen fällt vielfältig aus – und hat natürlich dennoch stets mit der Coronakrise zu tun: Diese führe zum einen
Frequenzmessungen zeigen: Im Grazer Zentrum ist weiterhin weniger los als 2019. Aber: Verweildauer steigt – so wie die Zahl der Öffi-gäste.
dazu, dass viele Grazer wie auch Pendler aus dem Umland „nach wie vor sehr zurückhaltend beim Aufsuchen der Innenstadt sind“, so Hardt-stremayr. Zum anderen drücken weit verbreitete Homeofficetätigkeiten sowie das Ausbleiben von Touristen (im Juli gab es ein Minus von 36 Prozent bei den Nächtigungen) auf die Frequenzzahlen. Letztere werden ja dank „anonymisierter und hochgerechneter Handydaten“erfasst.
nach Trostpflastern wird man dennoch fündig: So geht es trotz allem bergauf, denkt man an die 5630 Innenstadtbesucher am 18. April (als erstmals kleinere Geschäfte wieder aufsperrten) oder an die 15.580 Flaneure am ersten Einkaufssamstag im Mai zurück. „Außerdem zeigt sich, dass die Verweildauer im Grazer Zentrum geringfügig, aber doch zugenommen hat. Und wir erhalten die Rückmeldung, dass die Stimmung vor Ort als sehr positiv wahrgenommen wird“, ergänzt der Tourismuschef.
Definitiv nach oben zeigt auch die Zahl der Passagiere in den städtischen Bussen und Straßenbahnen: „Wir verzeichnen mittlerweile bereits wieder 85 Prozent der Fahrgäste aus dem Vorjahr“, verrät Gerald Zazcek-pichler, Sprecher der Graz-linien. Noch im Juni war – verglichen mit den Zahlen von 2019 – ein Passagieraufkommen von rund 60 Prozent das höchste der Gefühle. Ganz zu schweigen von den ersten Tagen nach dem Corona-lockdown: Zu diesem Zeitpunkt Mitte März stiegen bloß 30.000 Fahrgäste pro Tag ein, normalerweise sind es ja zehn Mal so viel.