Zwischen Freiheit und Diktatur
Hegel war einflussreich wie kaum ein anderer Philosoph. Die Ansichten des vor 250 Jahren geborenen Denkers sind
noch immer strittig.
Selbst seine größten Feinde mussten dem am 27. August 1770 in Stuttgart geborenen Denker zugestehen, dass er einst der einflussreichste Philosoph der Welt gewesen ist. Georg Wilhelm Friedrich Hegels Denken markiert den Höhepunkt des Idealismus, seine Überlegungen zu Geschichte, Recht und Erkenntnis waren der Ausgangspunkt für unterschiedlichste Weltentwürfe. Die „Linkshegelianer“(Karl Marx, Ludwig Feuerbach) entwickelten darauf Marxismus und Atheismus, während die Schule der „Rechtshegelianer“im preußischen Staatsphilosophen Hegel den Proponenten von Nationalismus und christlicher Denkart erkannte.
Derselbe Jahrgang wie Beethoven und Hölderlin: der deutsche Idealist Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831)
Hegels Theorien geben offenbar nicht nur viel Freiraum zur Verwendung, sondern sind auch komplex: Seine Ansichten vom Fortschritt der Geschichte, die im preußischen Staat den höchsten, vernünftigen Ausdruck findet, seine Vorstellung vom Weltgeist, der sich innerhalb der Geschichte realisiert, und sich einzelne Personen (wie Napoleon) sucht, die ihn zu seinem Recht kommen lassen, seine Überzeugung, dass die Bedeutung eines Individuums nicht im Einzelinteresse, sondern in seiner Zugehörigkeit zu einem größeren Ganzen zum Ausdruck kommt, sind Ergebnisse eines komplizierten Gesamtsystems, das er erstmals 1807 in seiner „Phänomenologie des Geistes“vorstellte.
Während Sir Karl Popper in Hegel den Vorboten des Totalitarismus erkannte, war auch