Regierung schickt die Nationalgarde
Der Parteitag der Republikaner wird vom Protest gegen Polizeigewalt überschattet.
Während die Nation auf die Rede ihres Präsidenten wartete und damit auf Donald Trumps Antworten auf die Unruhen in Kenosha, schickte die Bundesregierung 1000 Soldaten der Nationalgarde und 200 Strafverfolgungsbeamte in die Stadt in Wisconsin. Seit Sonntag kommt es dort zu Protesten gegen Polizeigewalt, die auch den weitgehend virtuellen Parteitag der Republikaner in Charlotte (North Carolina) überschatten. Vizepräsident Mike Pence verurteilte bei seiner Nominierungsrede in der Nacht zuvor jegliche Gewalt bei den Protesten in Minneapolis, Portland oder Kenosha. „Die Gewalt muss aufhören. Zu viele Helden sind gestorben für die Verteidigung unserer Freiheit, als dass wir nun sehen müssen, wie Amerikaner gegeneinander losschlagen.“In einem Amerika unter Joe Biden werde es keine Sicherheit geben, warf Pence dem Kandidaten der Demokraten vor.
Pence hielt seine Rede in einer historischen Kaserne bei
Baltimore. Fort Mchenry hat der Vize mit Bedacht gewählt. Die Festung war 1814 während des Britisch-amerikanischen Krieges von britischen Truppen bombardiert worden. Die Verteidigung inspirierte den Dichter Francis Scott Key zu einem Gedicht, das später zum Text der Nationalhymne „The Star-spangled Banner“wurde. Die Festung ist heute ein Nationalmonument und steht für amerikanischen Patriotismus.
Scharfe Attacken richtete er erneut gegen den Kontrahenten: „Biden wäre nichts anderes als ein trojanisches Pferd für die radikale Linke.“Biden habe gesagt, dass keine Wunder zu erwarten seien in Bezug auf die Coronakrise. „Aber Joe scheint nicht zu verstehen, dass Amerika eine Nation der Wunder ist“, sagte Pence.
Seine Nominierungsrede wollte Trump in der Nacht auf heute im Weißen Haus halten – ein Traditionsbruch, denn gewöhnlich sind Wahlkampfveranstaltungen im Amtssitz des Präsidenten tabu.