Kleine Zeitung Steiermark

Sie ließ die Männer hinter sich

Fußballeri­n Ruth Schlager zeigte im direkten Vergleich mit Kickern aus dem Herren-unterhaus mit der besten Zielgenaui­gkeit auf.

- Von Marcel Yildiz

Ruhig, gelassen, fast schon zurückhalt­end nahm Ruth Schlager gemeinsam mit ihrem Predinger Team im skills.lab in Wundschuh den Titel zum Gewinn der Frauenliga entgegen. Während die steirische­n Fußball-ligen im Frühjahr abgebroche­n wurden, startete das skills.lab eigene Ligen. Das skills.lab ist ein moderner Fußballsim­ulator, der es ermöglicht, spezifisch Fähigkeite­n wie etwa Passgenaui­gkeit, Schusskraf­t, Übersicht oder Reaktionss­chnelligke­it zu trainieren. Je nach Übung können Daten über Spielerinn­en und Spieler erfasst und Vergleiche gezogen werden.

Das Predinger Damenteam rund um Ruth Schlager schnitt dabei in der Frauenliga am besten ab. Vergleiche zwischen Männern und Frauen können aufgrund der gesammelte­n Leistungsd­aten leicht gezogen werden. Obwohl bei den Herrenlige­n zahlreiche Spieler aus der Regional- und Landesliga dabei waren, überragte eine Person in puncto Pass- und Zielgenaui­gkeit (abzüglich der Ballverarb­eitungszei­t): Ruth Schlager. Die 23jährige Mittelfeld­spielerin war in dieser Kategorie geschlecht­erübergrei­fend die

Nummer eins und setzte ein Ausrufezei­chen für den Frauenfußb­all.

Begonnen hat Schlager mit dem Fußballspi­elen im Volksschul­alter, weil der Vater ihrer besten Freundin ein Fußballtra­iner war. „Ich habe aus Spaß damit angefangen, habe viele Freundinne­n gefunden und bin dabei geblieben“, sagt Schlager, die sich etwas später dem Damenteam in Hengsberg anschloss. Der Fußball nahm im Leben der gebürtigen Grazerin eine immer wichtigere Rolle ein. So wechselte sie später ins BG/BRG Oeversee, um an den Frühtraini­ngs teilnehmen zu können. Die Fußballkar­riere setzte Schlager bei LUV Graz fort und debütierte bereits mit 15 Jahren in der Frauen-bundesliga. Kurz vor dem 18. Geburtstag kehrte Schlager zu ihrem Heimatklub nach Hengsberg zurück. „Ich wollte mich vor allem auf die Schule konzentrie­ren und da ist mir das mit den vielen Auswärtsfa­hrten, teilweise nach Tirol und Vorarlberg, zu viel geworden.“m Feld agiert Schlager bevorzugte­rweise im zentralen defensiven Mittelfeld. Eine Position, die viel Spielintel­ligenz erfordert. „Ich mag es, das Spiel zu lenken, und bin eher eine Spielmache­rin als eine Abräumerin. Ich versuche, Räume zu erkennen und diese dann zu schließen.“Auch abseits des Platzes ist Schlager eine überlegte Frau. Im Frühherbst will sie ihren Bachelor am Studiengan­g Ergotherap­ie an der FH Joanneum Bad Gleichenbe­rg abschließe­n. Um als Ergotherap­eutin zu arbeiten, zieht die Studentin auch ein Auslandsen­gagement in Betracht. „Mein Ziel ist es, in der Schweiz zu arbeiten, um Erfahrunge­n zu sammeln. Die Schweizer sind in diesem Bereich sehr fortgeschr­itten.“Aktuell weilt Schlager in der Schweiz und verpasst daher auch den Liga-auftakt mit den Predinger Damen am Sonntag. Ein klares Saisonziel hat die „Königin des skills.lab“aber vor Augen: „Wir möchten Meister werden und in die zweite Liga aufsteigen.“

A

„Was soll ich denn tun? Juli und August sind ja trotzdem die stärksten Monate. Aber im August waren bisher insgesamt vielleicht 15 Busse da, das haben wir sonst an einem einzigen starken Tag!“

Nur wenige Meter weiter, auf dem Mariazelle­r Hauptplatz, sind gar nicht so wenige Leute unterwegs – kaum ein Unterschie­d zu früheren Jahren. „I wollt grad an Tisch bestelln, gor net so afoch do“, klagt ein Gast in breitem Wiener Dialekt und festen Bergschuhe­n. Von dieser

Sie kommen vorwiegend aus Österreich und sind durch Corona zahlreiche­r als in anderen Jahren. Bekanntlic­h machen heuer viel mehr Leute Urlaub im eigenen Land – davon profitiert auch das Mariazelle­rland: Die Nächtigung­szahlen haben sich deutlich besser entwickelt als befürchtet. Brigitte Digruber vom Tourismusv­erband Mariazelle­rland: „Im Juni hatten wir noch ein Nächtigung­sminus von 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber im Juli lagen wir mit knapp 29.000 Nächtigung­en sogar leicht über dem Juli 2019. Und auch der August ist sehr gut gebucht.“

Die Touristike­r haben die Zeit des Stillstand­s gut genutzt, sie haben Postkarten an Stammgäste verschickt und vor allem Natur und Freizeitan­gebote stark beworben. Dass es nur einen einzigen Coronafall gegeben hat, war wohl ebenfalls für viele ein Grund, das Mariazelle­rland zu besuchen.

Pater Michael hofft auf einen Zuschuss aus einem staatliche­n Fonds, angesucht hat er noch nicht: „Ich kann den Rückgang unserer Einnahmen noch nicht beziffern, das warten wir noch ab.“Ansonsten hofft er, dass 2021 wieder ein normales, also ein gutes Jahr für die Wallfahrt in Mariazell wird.

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LADIES PREDING Ruth Schlager darf auf ihre Leistung bei der „skills.lab“liga stolz sein
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FRED LINDMOSER (4) Michael Lammer (Mitte) hat fünf Standln und Einbußen von 50 Prozent, weil die Pilgergrup­pen fehlen
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