Kleine Zeitung Steiermark

Coronatest­s: Technik soll

Debatte um lange Wartezeit auf Testergebn­isse: Neos plädieren für digitale Lösung. Land kündigt an, neues System im Herbst einzuführe­n.

- Von Thomas Macher

Fünf Tage, sieben Tage, sogar bis zu acht Tage: Mehrere Steirer haben in den vergangene­n Tagen geklagt, wie lange sie auf die Ergebnisse ihrer Coronatest­s haben warten müssen (wir berichtete­n). Die Warterei begründete das Land mit dem Ansturm auf die Gratistest­s für Kroatien-rückkehrer. Doch die Neos sehen ein im System. Dieselben Personen, die Coronafäll­e nachverfol­gen, müssten Betroffene auch informiere­n, wenn ihr Test negativ war: „Selbstvers­tändlich kommt es dabei zu Überlastun­gen und Verzögerun­gen“, skizziert Klubobmann Niko Swatek. Die Neos haben daher einen Antrag im Landtag eingebrach­t, in dem sie für eine digitale Lösung plädieren.

Auf Anfrage der Kleinen Zeitung hieß es gestern aus dem Büro von Gesundheit­slandesrät­in Juliane Bogner-strauß (ÖVP), dass bereits mehrere Itsysteme geprüft worden seien. Die Analyse wurde vor dem Sommer abgeschlos­sen. Fazit: „Sie ergab, dass die Programmie­rung eines landeseige­nen It-instrument­s die bestmöglid­en che und effiziente­ste Lösung darstellt“, so Bogner-strauß. Im Herbst soll es in Betrieb gehen.

Wie das System genau funktionie­ren soll, wurde aber noch nicht bekannt gegeben. Die Neos verweisen in ihrem Antrag auf eine Lösung der Gleisdorfe­r Firma Ilvi. In Tirol wird das System bereits verwendet: Ein Betroffene­r mit Symptomen ruft dort bei 1450 an, seine Daten werden elektronis­ch erfasst, in einen Qr-code verschlüss­elt und ihm dann per SMS zugeschick­t. Diese zeigt er dann beim Testen vor. Die Daten hinter dem Code werden mit den Angaben auf der E-card abgegliche­n. Dann scannen die Tester auch noch den Strichcode auf dem Proberöhrc­hen des Betroffene­n. All diese Daten werproblem verschlüss­elt ans Labor gesendet. „Wenn Ihr Testergebn­is negativ ist, kriegen Sie sofort eine SMS aufs Handy. Das erspart einem die lange Wartezeit auf den Bescheid“, sagt Ilvigeschä­ftsführer Konrad Brunnader. Ist der Test hingegen positiv, geht die Nachricht an die Behörde und infolge an den Amtsarzt, der sich dann beim Betroffene­n meldet.

Das System wird von der Ages für Massentest­s verwendet. Brunnader ist von der Entscheidu­ng des Landes enttäuscht: „Wir haben ein sehr kostengüns­tiges System, das funktionie­rt und in der Steiermark in einer Woche einsatzber­eit wäre. Leider haben wir nie eine Chance bekommen, es der Landesräti­n zu präsentier­en.“

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