Informatik-tu Linz soll sehr rasch entstehen
Befriedigung und heftige Kritik an geplanter Errichtung einer 23. Uni in Österreich.
Zwischen „Starkes Signal für Wissenschaft und Forschung“und „Wahlzuckerl vor der oberösterreichischen Landtagswahl“und „Doppelgleisigkeiten“pendelten gestern die Reaktionen auf die Ankündigung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), noch in dieser Legislaturperiode eine neue Technische Universität in Linz zu gründen, die dem Schwerpunkt Informatik gewidmet sein soll.
Der zuständige Wissenschaftsminister Heinz Faßmann soll mit dem oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer (beide ÖVP) sofort mit den Vorarbeiten beginnen. Faßmann sprach von einem „starken Signal für Wissenschaft und Forschung“, die Bundesregierung nehme den Schwerpunkt Digitalisierung sehr ernst. Der neue Impuls biete die Chance, „organisatorisch und strukturell Neues zu wagen“.
Verhaltener war die Begeisterung bei den Grünen. Wissenschaftssprecherin Eva Blimlinger, die eine Zeit lang Sprecherin der Rektoren gewesen war, will erst über eine ausreichende Dotierung der 22 bestehenden Universitäten nachdenken. Dies hatte auch ihre Nachfolgerin, Sabine Seidler ähnlich gesehen – die freilich als Tu-wien-rektorin selbst Partei ist.
Während etwa die Neos dies als Wahlzuckerl für die anstehenden Landtagswahlen interpretierten, war man in der Steiermark sichtlich ganz besonders konsterniert. Die steirische Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-miedl (ÖVP): „Wir müssen bestehende Stärken stärken statt Doppelgleisigkeiten aufzubauen.“
So sieht dies auch der Rektor der TU Graz, Harald Kainz, der derzeit dem Dachverband der (drei) technischen Universitäten in Wien, Graz und Leoben präsidiert. Er setzte gleich eine Spitze in Richtung Linz ab: „Die Ergebnisse der jüngsten Ausschreibung des Bundesministeriums zur Digitalisierung der Universitäten in den Bereichen Forschung, Lehre und Verwaltung haben deutlich gezeigt, dass der Großteil der österreichischen Kompetenzen in der Digitalisierung an den Universitäten in Wien und der Steiermark zu finden ist.“