Zur Person
geboren 1938 in Wien, war von 1970 bis 1981 Finanzminister und Vizekanzler (SPÖ). Der Steuerberater und Industrielle ist Miteigentümer mehrerer Firmen, u. a. der Salinen und des steirischen Leiterplattenherstellers AT&S. Bis September ist er noch Vorsitzender des Forschungsrats. Im März 2021 läuft seine Position als Aufsichtsratschef des Austrian Institute of Technology (AIT) aus. lich aus parteitaktischen Gründen Panik geschaffen und Angst gemacht. 100.000 Tote prophezeite man, bisher haben wir um die 700, weniger als in einer normalen Grippewelle. Das war unverantwortlich. Dann hat man sich nichts geschert. Der Erste, der sich nichts geschert hat, war der Kanzler im Kleinwalsertal. Und jetzt machen wir wieder Panik. Das ist Pfusch, das ist Schaumschlägerei und Selbstdarstellung, aber das ist kein Krisenmanagement.
Sie werfen sich immer wieder für Forschung in die Bresche, verzweifeln Sie da nicht manchmal?
Das ist nicht meine Mentalität. Ich bin höchst unzufrieden, aber: Never ever give up. Derzeit weiß ich aber nicht, ob die Regierung den Rat überhaupt weiterführen wird. Ich habe eher den Eindruck, dass ihnen der Rat wurscht ist.
Aber das Instrument ist Ihrer Meinung nach geeignet?
Ich habe allen Ministern gesagt, dass ich den Rat an ihrer Stelle nicht aufgeben würde. Es ist eine Struktur, die funktioniert. Der Rat ist nicht parteipolitisch besetzt, im Gegenteil, er ist auch international besetzt. Da sind Fachleute aus Deutschland, Schweden oder aus der Schweiz dabei. Verbunden ist das mit einer ebenfalls sehr qualifizierten Geschäftsführung – und da konnten wir im Kleinen den Beamten oft viel helfen.
Sie sind als Unternehmer mit der steirischen Wirtschaft stark verknüpft. Ist Ihnen da momentan flau angesichts der Coronakrise?
Momentan kommen wir mit unseren Betrieben einigermaßen über die Runden. Im ersten Corona-quartal hatte die AT&S über zehn Prozent Umsatzsteigerung. Bei den Salinen haben wir für den Monat Juli statt eines Verlustes einen Gewinn gemacht. Der Leitungsbau wird sowieso gebraucht, da sind wir ausgelastet. Die Hotels waren im Juli und August nicht schlecht gebucht, aber wir wissen nicht, wie es insgesamt weitergeht. Auch mit den Handelskriegen: Ich weiß nicht, was Trump da mit China vorhat. Das können wir bei der AT&S keinesfalls gebrauchen.