„La Bartoli“als Langzeitlösung
Die Sängerin bleibt bis 2026 Intendantin der Pfingstfestspiele Salzburg.
Sie ist eine moderne Diva der Opernwelt: eine, die Temperament, Bühnenpräsenz, künstlerischen Anspruch, Natürlichkeit und gute Laune auf gut 1,60 vereinigt. „La Bartoli“zählt seit den Neunzigerjahren zu den Topstars des echten Belcanto. Die Mezzosopranistin ist eine Spezialistin für die Epoche von 1700 bis etwa 1850, für Barockmusik, Wolfgang A. Mozart, Gioachino Rossini und italienische Romantik. Technik ist für Cecilia Bartoli ein Mittel zum Zweck des größtmöglichen Ausdrucks. Ihre Koloraturen sitzen nicht nur, sie brennen sich in die Gehörgänge. Bisweilen wirkt das sogar übertrieben exaltiert, aber wo, wenn nicht auf der Opernbühne darf man „größer als das Leben“selbst sein?
Die Karriere der 1966 in Rom geborenen Bartoli ist schon lange mit Salzburg verknüpft, seit Herbert von Karajan auf die blutjunge Sängerin aufmerksam wurde. Zu einer Zusammenarbeit kam es aufgrund des Tods des Maestros aber nicht. Doch die Bühnen der Welt gehörten ihr auch so bald.
Die mit dem Kollegen Oliver Widmer verheiratete Sängerin, die in der Schweiz lebt, ist nicht nur Interpretin, sondern eine Expertin für historische Musizierpraxis, die selbst immer wieder spannende Projekte initiiert.
Dass sie 2012 Intendantin des kleinen, aber exquisiten Pfingstfestivals in Salzburg wurde, war eine logische Konsequenz ihrer Arbeit. Jedes Jahr tritt sie dort in einer szenischen Produktion auf, die sie mit einem interessant konzipierten Begleitprogramm umspielt. Heuer hätte sie erstmals die Norina in Gaetano Donizettis „Don Pasquale“singen sollen. Dann kam Corona.
Das Festival 2021 ist schon fertig programmiert (zum Thema „Ewiges Rom“) und gestern unterschrieb Cecilia Bartoli als Intendantin bis 2026. Mit mindestens 14 Saisonen wird sie zur Langzeitlösung. Und damit bleiben drei der vier Salzburger Festivals in Künstlerhand – das Flaggschiff im Sommer bei Pianist Markus Hinterhäuser, die Mozartwoche bei Tenor Rolando Villazón.