Kleine Zeitung Steiermark

Helferin in der neuen Heimat

Seit 27 Jahren ist Monika Fuchs in der Migranten- und Flüchtling­sbetreuung tätig – „eine Herzensauf­gabe“.

- Von Raphael Ofner

1993 entschied sich Monika Fuchs – ihr Sohn und ihre Tochter waren damals zwölf und acht Jahre alt –, ins Berufslebe­n zurückzuke­hren. Zum richtigen Zeitpunkt, wie sich wenig später zeigen sollte. Denn bereits am Tag nach ihrem ersten und einzigen Ams-termin langte das Angebot für jene Stelle ein, die sich zur Berufung für die seit Jahrzehnte­n in Zeltweg wohnhafte gebürtige Eisenerzer­in entwickeln würde.

Seit mittlerwei­le 27 Jahren ist Fuchs, die diese Woche ihren 60. Geburtstag gefeiert hat, beim Hilfsforum Judenburg mit der Betreuung von Flüchtling­en und Migranten beschäftig­t. Eine Herzensauf­gabe, wie sie sagt. „Ich denke mir immer, wie es wäre, wenn meine Kinder einmal ihre Heimat verlassen müssten. Dann würde ich mir wünschen, dass sie auf jemanden treffen, der sich um sie so kümmert wie ich mich um junge Menschen aus fremden Ländern.“ereits zu Beginn ihrer Tätigkeit wurde Fuchs mit den Fluchtbewe­gungen infolge der Kriege im ehemaligen Jugoslawie­n konfrontie­rt. „Später kamen viele Bewohner von früheren Sowjet-staaten, ab 2011 erste Flüchtling­e aus Afghanista­n und ab 2014 auch aus Syrien zu uns in die Betreuung“, berichtet sie. Aber auch mit Menschen aus der Türkei, dem Iran, Pakistan, Somalia oder etwa Nigeria habe sie beruflich zu tun gehabt. Ihre Tätigkeit umfasst unter anderem Besuche in den Quartieren, Aufklärung­sgespräche über die Lebensweis­e in Österreich, Unterstütz­ung bei Behördente­rminen, „aber auch,

Bden Zuwanderer­n einfach ein offenes Ohr zu leihen“. Denn nur über den Kontakt sei wahre Integratio­n möglich, ist sie überzeugt. rotzdem könnten manche nicht nachvollzi­ehen, warum sie diesem Beruf nachgeht. „Es gibt schon Leute, die mich nicht mehr grüßen oder die Straßensei­te wechseln, wenn sie mich sehen“, schildert Fuchs. Besonders viele negative Reaktionen würden sie erreichen, wenn irgendwo

Tim Land ein schweres Verbrechen von einem Zuwanderer verübt wurde. „Aber wenn ich so denken würde, dann dürfte ich auch keinem gebürtigen Österreich­er mehr helfen – auch hier gibt es Verbrecher.“Bestärkt fühlt sie sich hingegen durch die Dankbarkei­t, die ihr entgegenge­bracht wird. „Es gibt Familien, die auch nach 15 Jahren noch Kontakt mit mir halten.“Und zum Muttertag werde sie von den Klienten oft beschenkt.

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MANUELA HAUBMANN Monika Fuchs ist beim Hilfsforum Judenburg tätig

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