ERINNERUNG
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76 Jahre,
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, Graz
Corona bestimmt nicht nur den Lebens-, sondern auch den Sportalltag. Haben Sie sich an alle Regeln gewöhnt?
HERWIG STRAKA: Das ist schwierig, weil sich die ständig ändern. Man muss ein gesundes Maß an Hausverstand mitbringen, um diese Regeln auch umzusetzen. Egal, ob Vorschrift oder nicht, man muss gewisse Prinzipien einhalten – im täglichen Leben und bei Veranstaltungen. Und gewisse Regeln werden uns auch nach einer Impfung weiter begleiten. Insofern ist es ein Anpassen und Lernen.
Sportveranstalter in Österreich haben einen Hilferuf ausgesandt. Wie ist die momentane Lage?
Nehmen wir die Erste Bank Open als Beispiel. Mit Stand heute werden wir das Turnier mit einer gewissen Kapazität an Zuschauern austragen können. Aber sicher ist das nicht, das wird im Winter mit Highlights wie Kitzbühel nicht anders. Wir haben uns mit Veranstaltern, Messen und Kongressen zusammengeschlossen, wir alle brauchen eine Art Schutzschirm. Momentan dürfen wir nichts veranstalten. Wenn wir dann dürfen, können wir nicht, weil jede Veranstaltung eine Vorlaufphase von einem halben bis Dreiviertel-jahr benötigt. Das ist der sichere Tod der meisten Veranstaltungen. Aber das Volk will Brot und Spiele. Daher wollen wir unter einer Art Schutzschirm mit den Vorbereitungen starten. Sollte wirklich noch ein Lockdown kommen, dann müssen zumindest unsere Kosten ersetzt werden. Sonst wird es schwierig.
Die Gespräche mit der Politik sind sehr konstruktiv, aber es ist noch nichts zu Papier gebracht. Wichtig ist: Gibt es keinen Lockdown, gibt es Veranstaltungen, dann kostet diese Lösung die Regierung nichts. Es ist also eine Art Versicherung.
Wie planen Sie ohne Gewissheit für die Erste Bank Open?
Ab 1. September kommt eine neue Verordnung, die eine Maximalkapazität von 5000 Personen erlaubt. Da könnten wir in der Stadthalle sogar hinkommen. So planen wir auch, mit einem 40-seitigen Covid-19-konzept. Denn natürlich hat die Gesundheit der Zuschauer oberste Priorität. Klar ist: Ohne Publikum würde es keine Erste Bank Open geben. Außer es gibt eine Unterstützung von der Regierung – so wie bei der Formel 1.
Absolut. Es kann sein, dass heuer ein Nadal oder ein Djokovic in Wien aufschlägt. Paradox ist, dass wir deshalb trotzdem nicht mehr Zuschauer in die Halle bekommen. Das tut einem Veranstalter natürlich extrem weh.
Dass in New York gespielt wird, erachten Sie als richtig?
Der amerikanische Tennisverband USTA ist in seinen Corona-maßnahmen so rigoros, dass man sich kaum Sorgen machen muss. Zudem geht es dort um viele Punkte, viel Preisgeld und die Möglichkeit, wieder zu spielen. Der Protest der Spieler wegen der Einschränkungen war kurz, sie müssen sich wie alle anderen den Gegebenheiten anpassen. Geht alles gut, kann New York als gutes Beispiel für die Turniere im Herbst dienen.
Sport ohne Zuschauer ist kein Sport, wie man ihn konsumieren möchte. Auch wenn man sich an
Geisterspiele im Fußball mittlerweile gewöhnt hat. Aber wenn man zu lang vom Live-erlebnis Abstand nimmt und den Sport auf digitale und lineare Medien verlegt, sehe ich die Gefahr, dass die Begeisterung für den Livesport abflauen könnte. Außerdem leben und lieben die Sportler Livepublikum.
Wie hat Dominic Thiem das abrupte Saisonende verdaut? Wie haben Sie als Manager ihn dabei unterstützt?
Es ist bewundernswert, wie resistent Dominic gegenüber Einflüssen von außen ist. Er ist mit der Situation sehr gut zurechtgekommen, hat die Akkus aufgeladen. Dann hat er gut trainiert, gute Vorstellungen bei Exhibitions gegeben. Aber was zählt, sind die Turniere. Die frühe Niederlage beim Cincinnatimasters war auf alle Fälle ein Schuss vor den Bug. Hoffen wir auf den Spruch: Schlechte Generalprobe, gute Vorstellung.
Und er hat sichtbar an Muskelmasse zugelegt. Sind Sie in solche Entscheidungen eingebunden?