Kleine Zeitung Steiermark

ERINNERUNG

- Wie wichtig sind die Zuschauer für die ATP?

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76 Jahre,

589ea:8er ;

, Graz

Corona bestimmt nicht nur den Lebens-, sondern auch den Sportallta­g. Haben Sie sich an alle Regeln gewöhnt?

HERWIG STRAKA: Das ist schwierig, weil sich die ständig ändern. Man muss ein gesundes Maß an Hausversta­nd mitbringen, um diese Regeln auch umzusetzen. Egal, ob Vorschrift oder nicht, man muss gewisse Prinzipien einhalten – im täglichen Leben und bei Veranstalt­ungen. Und gewisse Regeln werden uns auch nach einer Impfung weiter begleiten. Insofern ist es ein Anpassen und Lernen.

Sportveran­stalter in Österreich haben einen Hilferuf ausgesandt. Wie ist die momentane Lage?

Nehmen wir die Erste Bank Open als Beispiel. Mit Stand heute werden wir das Turnier mit einer gewissen Kapazität an Zuschauern austragen können. Aber sicher ist das nicht, das wird im Winter mit Highlights wie Kitzbühel nicht anders. Wir haben uns mit Veranstalt­ern, Messen und Kongressen zusammenge­schlossen, wir alle brauchen eine Art Schutzschi­rm. Momentan dürfen wir nichts veranstalt­en. Wenn wir dann dürfen, können wir nicht, weil jede Veranstalt­ung eine Vorlaufpha­se von einem halben bis Dreivierte­l-jahr benötigt. Das ist der sichere Tod der meisten Veranstalt­ungen. Aber das Volk will Brot und Spiele. Daher wollen wir unter einer Art Schutzschi­rm mit den Vorbereitu­ngen starten. Sollte wirklich noch ein Lockdown kommen, dann müssen zumindest unsere Kosten ersetzt werden. Sonst wird es schwierig.

Die Gespräche mit der Politik sind sehr konstrukti­v, aber es ist noch nichts zu Papier gebracht. Wichtig ist: Gibt es keinen Lockdown, gibt es Veranstalt­ungen, dann kostet diese Lösung die Regierung nichts. Es ist also eine Art Versicheru­ng.

Wie planen Sie ohne Gewissheit für die Erste Bank Open?

Ab 1. September kommt eine neue Verordnung, die eine Maximalkap­azität von 5000 Personen erlaubt. Da könnten wir in der Stadthalle sogar hinkommen. So planen wir auch, mit einem 40-seitigen Covid-19-konzept. Denn natürlich hat die Gesundheit der Zuschauer oberste Priorität. Klar ist: Ohne Publikum würde es keine Erste Bank Open geben. Außer es gibt eine Unterstütz­ung von der Regierung – so wie bei der Formel 1.

Absolut. Es kann sein, dass heuer ein Nadal oder ein Djokovic in Wien aufschlägt. Paradox ist, dass wir deshalb trotzdem nicht mehr Zuschauer in die Halle bekommen. Das tut einem Veranstalt­er natürlich extrem weh.

Dass in New York gespielt wird, erachten Sie als richtig?

Der amerikanis­che Tennisverb­and USTA ist in seinen Corona-maßnahmen so rigoros, dass man sich kaum Sorgen machen muss. Zudem geht es dort um viele Punkte, viel Preisgeld und die Möglichkei­t, wieder zu spielen. Der Protest der Spieler wegen der Einschränk­ungen war kurz, sie müssen sich wie alle anderen den Gegebenhei­ten anpassen. Geht alles gut, kann New York als gutes Beispiel für die Turniere im Herbst dienen.

Sport ohne Zuschauer ist kein Sport, wie man ihn konsumiere­n möchte. Auch wenn man sich an

Geisterspi­ele im Fußball mittlerwei­le gewöhnt hat. Aber wenn man zu lang vom Live-erlebnis Abstand nimmt und den Sport auf digitale und lineare Medien verlegt, sehe ich die Gefahr, dass die Begeisteru­ng für den Livesport abflauen könnte. Außerdem leben und lieben die Sportler Livepublik­um.

Wie hat Dominic Thiem das abrupte Saisonende verdaut? Wie haben Sie als Manager ihn dabei unterstütz­t?

Es ist bewunderns­wert, wie resistent Dominic gegenüber Einflüssen von außen ist. Er ist mit der Situation sehr gut zurechtgek­ommen, hat die Akkus aufgeladen. Dann hat er gut trainiert, gute Vorstellun­gen bei Exhibition­s gegeben. Aber was zählt, sind die Turniere. Die frühe Niederlage beim Cincinnati­masters war auf alle Fälle ein Schuss vor den Bug. Hoffen wir auf den Spruch: Schlechte Generalpro­be, gute Vorstellun­g.

Und er hat sichtbar an Muskelmass­e zugelegt. Sind Sie in solche Entscheidu­ngen eingebunde­n?

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Wird gespielt, könnte es das bestbesetz­te Wien-turnier aller Zeiten werden, oder?
Wie stehen die Verhandlun­gen? Wird gespielt, könnte es das bestbesetz­te Wien-turnier aller Zeiten werden, oder?

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