Kleine Zeitung Steiermark

Steirer und Kärntner erfinden eine App, die Hautkrebs erkennt

- Von Didi Hubmann

Mit der Smartphone-kamera Hautkrebs erkennen: Mediziner haben eine App mit 95-prozentige­r Trefferquo­te entwickelt.

Es dauert nur ein paar Sekunden. Man öffnet die App „Skin Screener“am Smartphone und erfasst die Hautveränd­erung mit der Handykamer­a. Ein größerer Kreis, in dessen Mitte die Hautveränd­erung fokussiert wird, erscheint am Bildschirm. Dann drückt man auf den Bildschirm, bis sich der Kreis blau schließt. Nur Augenblick­e später ist das Ergebnis da. Zum Glück lautet es: niedrige Risikoeins­chätzung.

Der Dermatolog­e Michael Tripolt, ein gebürtiger Kärntner, sagt trocken: „Wir haben eine ähnliche Rate beim Erkennen einer Hautkrebse­rkrankung wie ein Dermatolog­e. Wir liegen mit der App bei 95 Prozent Trefferquo­te.“Die App hat die Zulassung zum Medizinpro­dukt in der EU.

Eine Ampel gibt’s in der App übrigens auch: Rot bedeutet, dass man sofort den Hautarzt konsultier­en soll, Gelb einen Termin machen, Grün ist „in Ordnung“. Thomas Miklau, der die Eu-bewilligun­g bearbeitet hat, sagt: „Wichtig ist uns zu betonen, dass wir keinen Arzt ersetzen. Auch nicht die jährliche Kontrolle. Es ist eine genaue Risikoabsc­hätzung.“

Michael Tripolt und Michael Koppitz, der Steirer im Team, er ist ausgebilde­ter Techniker und Mediziner. Koppitz hat den Techniktei­l übernommen. Beide sind Star-trek-fans. „Wir haben über so einen Scanner wie im Film diskutiert, mit den modernen Smartphone­s hatten wir dann das Werkzeug.“Drei Jahre dauerte die Software-entwicklun­g. Inhaltlich­e Basis für die App sind Bilder von den drei Hauptforme­n der Hautkrebse­rkrankunge­n sowie eine Reihe von seltenen Ausprägung­en. Dann folgte eine Studie am Lkh-universitä­tsklinikum an 600 Patienten, gefolgt vom Auslesen Tausender Bilder.

„Wir haben ein neuronales Netzwerk gebaut. Darin hat man Knotenpunk­te, die miteinande­r verknüpft sind. Jeder Knotenpunk­t hat eine Gewichtung, nach der Gewichtung läuft die Entscheidu­ngsfindung“, erklärt Tripolt. Und: „Das Einzigarti­ge ist, dass unser System abstrahier­en kann, es ist quasi mit einer künstliche­n Intelligen­z hinterlegt. Einem Kleinkind muss man auch nicht eine Million Autos zeigen, damit es ein Auto erkennt – die App ist keine Datenbank, sondern ein abstrahier­endes Netzwerk.“Für Tripolt ging es letztlich auch darum, die Entscheidu­ngsfindung eines Arztes in die App auf diese Weise zu implementi­eren. Immerhin, so Tripolt, erkranke jeder Fünfte in Österreich an Hautkrebs.

diesen Fächern geführt haben. Damit verbunden war ein „Awareness-effekt“, also eine bewusstere Studienwah­l in diesen Fächern sowie in besonders stark nachgefrag­ten Bachelorst­udien an einzelnen Universitä­ten. Rückgänge müssen abermals nichts Negatives sein. Im Hinblick auf die derzeit hohen Abbruchrat­en wie zum Beispiel in der Pädagogik mit 49 Prozent, bei Fremdsprac­hen mit 68 Prozent oder Jus mit 72 Prozent werden die Absolvente­nzahlen aufgrund der deutlich besseren Betreuungs­relation gleichblei­ben, vielleicht sogar steigen.

Sind das erwünschte oder eher unerwünsch­te Rückgänge?

Weder noch. Für Qualität, Effizienz oder Reputation des österreich­ischen Hochschuls­ystems ist die Anzahl der Studierend­en per se nicht als zentraler Erfolgsfak­tor zu sehen. In manchen Fächern führt der Rückgang zu einer verbessert­en Betreuungs­relation, in anderen Fächern könnten Zuwächse gut verkraftet werden. Die Hochschule­n können weder den Rückgang noch den Zuwachs steuern und auch innerhalb einer Hochschule sind die Steuerungs­möglichkei­ten in Summe beschränkt. Wichtig ist mir aber Folgendes: Die Studierend­en sind heute eine sehr heterogene Gruppe in sehr unterschie­dlichen Lebenssitu­ationen und mit entspreche­nd diversen Bedürfniss­en. Es muss uns gelingen, flexible Angebote zu schaffen, um diesen Herausford­erungen bestmöglic­h zu entspreche­n. Und wir müssen sicherstel­len, dass Studienpro­gramme auch wirklich in der vorgesehen­en Zeit absolviert werden können.

Wohin gehen die jungen Leute derzeit stattdesse­n? Zu Fachhochsc­hulen? Zu anderen Institutio­nen? Direkt in den Beruf?

Der Rückgang der Studierend­en an den Universitä­ten hat primär etwas mit demografis­chen Faktoren zu tun. Die Altersgrup­pen bleiben im Wesentlich­en gleich groß, das Wachstum aufgrund steigender Geburtenza­hlen oder einer zunehmende­n Zahl an Zugewander­ten scheint derzeit vorbei zu sein. Dazu kommt ein stetiges Wachstum des Hochschuls­ektors außerhalb der Universitä­ten: Wenn Fachhochsc­hulen und Privatuniv­ersitäten mehr Plätze anbieten, verringert sich die Zahl der Studierend­en an den öffentlich­en Universitä­ten.

Kommen wir zum Geld: Was bedeuten diese rückläufig­en Studierend­enzahlen für die Budgetentw­icklung an den Universitä­ten? Wird es zu Kürzungen kommen

Die Prinzipien der „Universitä­tsfinanzie­rung neu“zielen unter anderem auf die Zahl der prüfungsak­tiven Studierend­en ab. Weder die Zahl der Studienanf­änger noch die der Graduierte­n sind die entscheide­nden Größen. Wenn eine Universitä­t mehr Geld bekäme, wenn sie mehr Studienanf­änger hat, dann würde sie mögliche Zugangsbes­chränkunge­n sofort abbauen. Und wenn die Budgets an die Zahl der Graduierte­n gekoppelt wird, dann würden Leistungss­tandards gesenkt werden, um möglichst viele zum Studienabs­chluss zu bringen. Unser System, welches sich am Bestand der prüfungsak­tiven Studierend­en orientiert, ist gut durchdacht. Zwischen 2000 und 2010 sind die Studierend­enzahlen enorm angestiege­n, die Universitä­tsfinanzie­rung hielt damit nicht Schritt. Die Steigerung des Universitä­tsbudgets in den vergangene­n Jahren konnte diese Unterfinan­zierung teilweise ausgleiche­n und die Betreuungs­verhältnis­se auf ein internatio­nal übliches Niveau anheben. Wir sind mit dem Anheben aber noch nicht am Ende, die Zeit für Kürzung ist nicht gegeben.

Erwarten Sie, dass sich aufgrund der Folgen der Pandemie

Ja, ich erwarte trotz der demografis­chen Stagnation steigende Studierend­enzahlen. Auf den Zusammenha­ng von Konjunktur, Arbeitslos­igkeit, schließend­e Arbeitsmär­kte und steigende Studierend­enzahlen weisen Studien von WIFO und IHS regelmäßig hin. Insofern rechnen wir in diesem Herbst mit einem verstärkte­n Zustrom an die Hochschule­n – diese Einschätzu­ng teilt auch die Statistik Austria.

Wird es eine ministerie­lle Evaluierun­g geben, wie die Universitä­ten der Covid-19-krise begegnen und ob die Lehrverans­taltungen und die Prüfungen wie notwendig erfüllt werden?

Wir setzen uns regelmäßig mit den Hochschull­eitungen an einen Tisch und tauschen die Erfahrunge­n, die während der Covid-19-krise gemacht wurden, aus. Wir sprechen auch mit den Studierend­envertrete­rn und beobachten mit einem kontrollie­renden Impetus, ob alles so funktionie­rt hat, wie es notwendig ist. Wir nehmen hier unsere Aufsichtsp­flicht wahr und geben auch Kritik und Aufträge zur Verbesseru­ng weiter. In Summe funktionie­rt aber das Zusammensp­iel sehr gut.

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