392 Jahre geballte Kraft
Die Jüngste ist 53, die Älteste 100 Jahre alt: Fünf Damen des Judenburger Turnvereins zeigten bei den österreichischen Leichtathletik-meisterschaften auf.
Viele Nennungen gab es naturgemäß nicht in der Klasse „weiblich 100“bei den österreichischen Leichtathletikmeisterschaften in St. Pölten: Bei zwölf Kategorien blieben elf Meldelisten leer. Lediglich im Kugelstoßen wagte sich eine Seniorin an den Start: Elfriede Fuchs aus Judenburg, Jahrgang 1920, kam, warf und siegte. Nicht nur mangels Konkurrenz wurde die vielfach medaillengekrönte Sportlerin zur österreichischen Meisterin ernannt – mit einer Weite von 3,18 Metern stellte Elfriede Fuchs auch einen neuen österreichischen Rekord in ihrer Altersklasse auf und reiht sich unter die besten 100-jährigen Kugelstoßerinnen Europas.
Auch ihre vier Judenburger Vereinskolleginnen zeigten in der Masters-klasse groß auf: Genoveva Bartl (Jahrgang 1937) holte Gold in der Klasse „W80“, die 79-jährige Gerda Peroutka errang gleich zwei Silbermedaillen, Heidi Cebul (78 Jahre) und Peroutkas Tochter Gudrun Duschek (53 Jahre) je eine Bronzemedaille. 392 Jahre sind die fünf Sportlerinnen gemeinsam alt, mit der Ausbeute von sechs Medaillen sind sie durchaus zufrieden. B esonders stolz sind sie aber auf die Leistungen „ihrer“Elfi: „Wir hatten im Sommer kaum Möglichkeiten zum Trainieren“, erklärt Gerda Peroutka. Als einzige Starterin ihrer Altersgruppe wäre die 100-jährige Elfriede Fuchs im Sommer nach Toronto zur Leichtathletik-wm geflogen, Corona machte dies unmöglich. So feierte Fuchs ihren runden Geburtstag im Kreise ihrer Familie. „Corona hat das Training stark eingeschränkt, wir haben erst drei Tage vor den Meisterschaften wieder damit begonnen“, so Peroutka. reilich bleiben die Leichtathletinnen ihren Grundsätzen auch in Krisenzeiten treu: Sport gibt’s täglich. Ohne Ausnahme, ohne Jammern, und Kranksein kennt man ohnehin nicht bei den fitten Judenburgerinnen. „Liegestütze, Kniebeugen, Gymnastik. Man darf nicht aus dem Takt kommen. Wenn man aufhört, dann ist es ganz schnell vorbei. Bis zum Ende trainieren wir weiter“, beharrt Peroutka. „Viele haben keine Ahnung, was wir uns auferlegen. Aber nur so bleibt man fit und gesund.“
Lässt es Corona zu, finden 2021 Senioren-wm und Olympische Spiele statt. Mit Judenburg am Start? „Planen ist momentan sehr schwierig“, seufzt Elfriede Fuchs. „Wir trainieren einmal normal weiter und behalten kommende Bewerbe im Auge. Wir tun unser Bestes!“
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starke Knochen von Eva Schulte, Graz