Kleine Zeitung Steiermark

Wer will sie?

- Claudia Gigler

Die Idee der Reform der Berufsunfä­higkeitspe­nsion im Jahr 2012 war gut: Der seinerzeit­ige Sozialmini­ster Rudolf Hundstorfe­r (SPÖ) wollte damit verhindern, dass jüngere Menschen vor der Zeit und auf Dauer im Ruhestand landen, obwohl sie rehabiliti­ert werden könnten – für ihren angestammt­en oder einen neuen Beruf.

Die Rechnung ist jedoch nicht aufgegange­n, wie der Rechnungsh­of schon zum zweiten Mal aufzeigt bzw. an konkreten Zahlen belegt. Wenn die Väter der Reform seinerzeit davon ausgingen, dass pro Jahr nur gut 5000 Menschen das Modell in Anspruch nehmen würden, es sind aber viermal so viele, so stellt sich die Frage, ob man sich damals verrechnet hat. Oder sind es die Falschen, die das Modell in Anspruch nehmen? Zumal die meisten davon nicht mehr zurückfind­en in einen Job.

Hier sind nur drei Schlussfol­gerungen möglich: Entweder die Rehab- bzw. Umschulung­smaßnahmen taugen nichts. Oder die vorübergeh­ende Invaliditä­tspension ist nur ein Aufschub der eigentlich notwendige­n endgültige­n Pensionier­ung aus Krankheits­gründen. Oder es gibt zu wenige Arbeitsplä­tze für Menschen, die arbeiten wollen, aber nicht zu hundert Prozent können. issend, dass sich in den Reihen der befristete­n Invaliditä­tspensions-bezieher zunehmend auch psychisch kranke Personen finden, die dem steigenden Druck am Arbeitspla­tz nicht standhalte­n, stellt sich nicht nur die Frage nach dem System, sondern auch danach, welchen Platz für solche Betroffene auch jüngeren Alters es überhaupt in der viel gepriesene­n „Leistungsg­esellschaf­t“gibt.

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