Nestroy-preis: Siegt Herr Köhler als Frau Zittel?
Morgen werden die Nestroy-preise vergeben. Der Grazer Florian Köhler ist nominiert.
Seine Chancen stehen nicht schlecht. Sie können gar nicht schlecht stehen, bei dem, was er da auf die Bühne gewuchtet hat. (35), seit 2009 am Grazer Schauspielhaus engagiert, hat sich letzte Saison mit einem Bravourstück als Haushälterin Frau Zittel in Thomas Bernhards „Heldenplatz“eine Nestroy-nominierung als bester Darsteller erspielt. Der Nestroy, der morgen Abend in Wien vergeben wird, ist Österreichs wichtigster Theaterpreis. Üblicherweise wird die Nominiertenliste von
Wiener Künstlern dominiert. Köhlers Nominierung zeigt also die große Klasse des aus Göttingen stammenden Schauspielers, der in Graz ganz jung angefangen und sich längst zur Leitfigur des Ensembles entfaltet hat. Es sei, sagt er, seine „zweite Schauspielschule“gewesen, dass er in seinen Anfängerjahren viel auf der kleineren Bühne des Hauses zu spielen bekam: „Von Jahr zu Jahr bin ich disziplinierter geworden, habe immer weitergelernt.“Dass er nun mit Bernhard gewinnen könnte, passt: An dem Autor liebt er
Nestroy-nominiert: Schauspieler Florian Köhler in Zivil ...
„die Musikalität, die Wiederholungen, das fast schon Hypnotische seiner Sprache. Die Klarheit, die er erzeugt, die oft auch so kalt und bösartig sein kann.“
„Heldenplatz“läuft demnächst (am 16., 22. und 30. Oktober) wieder in Graz, daneben wird Köhler ab Jänner auch als
„Macbeth“zu sehen sein – nebst dem „Peer Gynt“eine seiner Traumrollen. Die Rolle des dreifachen Vaters, sagt er, sei für ihn aber die allerwichtigste. Erst unlängst kam Söhnchen Gustav zur Welt.
Nestroy-gala. Übertragung morgen, 21.25 Uhr, ORF III.
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