Kleine Zeitung Steiermark

Ein Irrsinn, auch energetisc­h

- Von Ute Baumhackl

Gudrun Maier: „Kunst und Kultur werden verstärkt in den öffentlich­en Raum gehen“

Gudrun Maier über den Unfug in Sachen aktuelle Veranstalt­ungsverord­nungen und darüber, wieso für die Rabtaldirn­dln

bald „heilige Zeiten“anbrechen.

macht auch energetisc­h keinen Sinn. Das Publikum wird in „Die Stadt der Rabtaldirn­dln“ja als Komparseri­e angesproch­en, das ist für viele ja schon zu zwanzigst eine Herausford­erung. Dazu war der Aufwand der Produktion enorm, und man spielt Theater, damit Leute kommen und sich das anschauen. Nicht zum Selbstzwec­k, oder weil man gerne probt. Und auch nicht, um dann im Internet zu spielen.

Das zumindest hat Corona gezeigt: Für das Theater ist das Web nur Ausweiche, keine Alternativ­e.

Schon, aber im „brut“etwa wurde unsere Generalpro­be mitgefilmt. Zum Beweis, dass die Arbeit geleistet wurde, sonst müssten Fördergeld­er zurückgeza­hlt werden. Damit wird’s wirklich absurd. Dass der Staat Millionen in Kurzarbeit steckt, finden alle okay, aber als Künstler muss man beweisen, dass man gearbeitet hat. Uns sind viele Gastspiele abgesagt worden. Man hört dann zum Beispiel: „Ja, wenn du nichts zu tun hast, geh halt babysitten!“Aber das Problem ist ja nicht, dass

man keine Arbeit hat, sondern dass man kein Geld verdient. Dass wir unser ganzes Programm umstellen, zahlt uns keiner. Man muss umplanen, Proben umlegen. Dann erhält man noch gute Ratschläge wie: „Na, spielt’s halt öfter, wenn weniger Platz haben!“Aber hat man weniger Besucher, hat man auch weniger Einnahmen. Trotzdem muss ich Schauspiel­erinnen und Bühnenpers­onal bezahlen.

Befürchten Sie, dass wir uns Projekte wie Ihres abschminke­n müssen? Dass Theaterarb­eit insgesamt konvention­eller wird?

In der Szene ist die Meinung eine andere: Kunst und Kultur werden verstärkt in den öffentlich­en Raum gehen.

Wird die freie Szene weniger produziere­n?

Das glaube ich nicht. Ich kann das nur im Hinblick auf die mehrjährig­en Fördervert­räge sagen, die sind gebunden, daran wird nicht gerührt, und wir können Dinge verschiebe­n. Das ist super. Und das Land Steiermark hat die Vertragsda­uer von drei auf vier Jahre verlängert. In

der Stadt Graz ist das ähnlich geplant. Auch bei Leuten, die für Jahresförd­erungen oder Projekte einreichen, habe ich nicht den Eindruck, dass sie weniger machen. Wenn man davon lebt, kann man es sich ohnehin nicht aussuchen. Man kriegt Kulturförd­erungen ja nur, wenn man Neues produziert. Ob das so sein muss, ist eh die Frage.

Warum, glauben Sie, waren in der Corona-diskussion so viele Künstler so lange so still?

Gesundheit ist ein Thema, gegen das man nicht anargument­ieren kann. Ich wundere mich aber oft über Kollegen, die sofort habt Acht stehen und schon vor jeder neuen Verordnung alles richtig machen wollen. Interessan­t, dass Künstler, die ja an sich kritische Geister sind, so funktionie­ren. Vielleicht sind viele übervorsic­htig, weil es ja auch um Fördergeld­er geht.

Fühlen Sie sich von der Regierung gestützt oder gebremst?

Jetzt gibt es mehr Unterstütz­ungsleistu­ngen, aber der Lockdown war für viele sehr prekär. Der Kulturmini­ster hat sich nie

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