Alexanders neues Lächeln
Alexander kam mit gespaltener Lippe auf die Welt. Heute ist davon nichts mehr zu sehen – auch dank einer neuen Operationstechnik.
Auf die Freude folgte der Schock. Als Erik und Bianca Gletthofer vor eineinhalb Jahren der Geburt ihres ersten Kindes Alexander entgegenfieberten, entschieden sich die beiden für ein Organscreening. Dort zeigte sich: Alexander wird mit einer Lippenkiefer-gaumenspalte auf die Welt kommen. „Im ersten Moment waren wir wie versteinert. Wir wussten einfach nicht, was das für uns bedeuten würde“, erzählt Erik Gletthofer. Doch auf die anfänglichen Ängste folgte schon bald Beruhigung: „Wir haben uns gut beraten lassen und schnell erkannt: Das können Ärzte beheben.“
Um wirklich sicherzugehen, die bestmögliche Behandlung für Alexander zu bekommen, ließen sich die werdenden Eltern in zwei Krankenhäusern beraten. Die Entscheidung für ein Ärzteteam fiel den beiden Eltern dann leicht: „Das Lkhuniversitätsklinikum Graz war uns am sympathischsten. Dort fühlen wir uns gut aufgehoben.“
An der Abteilung für Mund-,
Kiefer- und Gesichtschirurgie kann man nicht nur auf jahrelange Erfahrung zurückgreifen. Seit eineinhalb Jahren wird dort auch eine neue Operationstechnik bei Lippen-kiefer-gaumenspalten angewandt.
hatte die Methode in England kennengelernt und war begeistert: „Der Unterschied ist, dass ein Mikroskop zum Einsatz kommt. Dadurch sieht man die betroffenen Stellen viel genauer und kann präzise arbeiten.“In den meisten Fällen braucht es im ersten Lebensjahr zwei Operationen. Wenn wie bei Alexander ein Spalt in Lippe, Kiefer und Gaumen vorliegt, gilt es, diesen zu schließen. Das hat natürlich auch kosmetische Gründe.
In erster Linie geht es aber darum, die Unterbrechung des Gaumenmuskels zu beheben. „Diese kann zu Problemen bei der Lautbildung führen. Zum Beispiel tun sich diese Kinder schwer, „p“, „t“, oder „k“zu korrekt auszusprechen“, sagt Schwaiger. Neben der Verwendung des Mikroskops unterscheidet sich auch das Ausmaß der Muskelkorrektur von herkömmlichen Methoden. Die Muskeln werden möglichst weit in Richtung des Gaumenzäpfchens verlagert, damit sich das Gaumensegel bis an die Rachenhinterwand heben kann.
Ansonsten sind schon vor der Sprachentwicklung Auswirkungen bemerkbar. So kann es
in den ersten Lebensmonaten zu Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme kommen. Damit der Fehler schon vor der Sprachentwicklung behoben wird, werden die beiden Operationen im ersten Lebensjahr durchgeführt. „Für den Verschluss des Gaumens wartet man bis zum achten bis zwölften Lebensmonat. Dann kann es den Eingriff im Normalfall gut wegstecken“, sagt Schwaiger.
alte Alexander hat die beiden Operationen bereits hinter sich. „Vor dem ersten Eingriff waren wir sehr nervös. Beim zweiten Mal war es viel leichter“, erzählen die Eltern. Beide Operationen sind gut verlaufen. Damit
Alexander Lautbildungen gut einlernt und bestens betreut ist, hat er immer wieder Nachuntersuchungen und besucht regelmäßig eine Logopädin am LKH Graz. Zu Hause macht der Sprössling brav seine ersten logopädischen Übungen: Dabei muss er Wasser ausspucken und in eine kleine Pfeife blasen. Das einzige Problem dabei: „Vor der Pfeife fürchtet er sich ein wenig“, erzählt die Mutter.
Was Erik und Bianca Gletthofer anderen Eltern raten würden? „Wird die Diagnose Lippen-kiefer-gaumenspalte gestellt, sollte man sich nicht in Sorgen hineinsteigern. Das ist nichts Schlimmes. Die Ärzte sind engagiert und wissen, was sie tun.“