Das Augenlicht retten
150.000 Menschen in Österreich leiden an der altersbedingten Makuladegeneration: Therapie kann den Verlauf stoppen.
Anfangs hat mich das sehr beschäftigt, ich hatte große Angst, nun zu erblinden.“So erinnert sich Lucia R. daran, wie sie ihre Diagnose erhielt: Sie lautete altersbedingte Makuladegeneration, kurz AMD. Diese Erkrankung ist in westlichen Industrieländern die Hauptursache für schwere Sehbeeinträchtigungen – nur die regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt macht die frühe Diagnose möglich. „In Österreich leiden rund 150.000 Menschen an einer AMD. Rund 15 Prozent haben die aggressivste Form, die feuchte AMD“, erklärt Claus Zehetner von der Uniklinik für Augenheilkunde in Innsbruck. Auch Lucia R. leidet an dieser Form, bei der Blutgefäße in das Auge „wuchern“und dort Narben hinterlassen. Die Makula ist die Stelle des Auges, an der man am schärfsten sieht – eine verminderte Wahrnehmung von Kontrasten, dunkle Flecken im Sichtfeld oder verzerrtes Sehen sind Symptome dieser Erkrankung. „Die gute Nachricht ist: Wir haben heute sehr gute Behandlungsmöglichkeiten für die feuchte AMD, mit denen wir die Erkrankung im Zaum halten können und das Sehvermögen erhalten. Voraussetzung ist, dass die Therapie konstant erfolgt“, so Zehetner. Hier habe Covid-19 schon zuvor bestehende Hürden in der Versorgung deutlich gemacht: „Patienten können die Therapie nur in Spitälern erhalten und müssen daher oft weite Anfahrtswege und
Wartezeiten in Kauf nehmen.“Daher sei eine dezentrale Lösung unter Einbeziehen der niedergelassenen Augenfachärzte dringend nötig, fordert Zehetner.
Für Lucia R. bedeutet die Erkrankung Einschränkungen: „Ich fahre kaum noch selbst Auto, meine Augen sind recht lichtempfindlich. Aber ich kann mein gewohntes Leben führen“, so die Pensionistin. Und auch die Angst vor dem Erblinden hat sie abgelegt.