Kleine Zeitung Steiermark

„Es hat nie eine Alternativ­e gegeben“

- Von Robert Preis Georg Thünauer,

Weinbauer Georg Thünauer ist Bio-pionier in Graz-umgebung. Er fuhr gestern seine erste Ernte ein.

Die direkt vom Stock gezupften Trauben der Sorte Bronner sind so süß, dass man kaum aufhören kann. Mit der Nascherei ist damit seit gestern aber Schluss. Georg Thünauer (39) setzte einen weiteren Schritt in der Familientr­adition. Mit seinen 0,8 Hektar am Höhenweg von Mellach ist er der erste Piwi-bioweinbau­er im Bezirk Graz-umgebung.

Das Pionier-gen liegt dem Referenten für Obstverarb­eitung in der Landwirtsc­haftskamme­r im Blut, haben doch die Eltern Margit und Johann ihren Weinbaubet­rieb in St. Johann im Saggautal schon 1993 biologisch zertifizie­ren lassen und waren die Ersten im Land, die 1999 einen eigenen Piwiweinga­rten eröffneten. „Piwi“, erklärt Georg Thünauer, „sind pilzwiders­tandsfähig­e Sorten.“Sorten wie eben der eingangs erwähnte Bronner oder Souvignier gris und Pinot nova, die Thünauer im Mellacher Weingarten ebenfalls angebaut hat.

Thünauer blickt also auf eine Entwicklun­g zurück, die ihn von Kindheit an geprägt hat.

Ich denke, dass wir in Fernitz-mellach in zwei

Jahren im Vollertrag stehen und dann rund 5000 Flaschen Biowein

abfüllen.

Bioweinbau­er

„Der Vater hat immer gesagt, der Wein ist ein Kunstwerk. Er entsteht aus der Harmonie zwischen Mensch und Natur. Deshalb hat es für mich eigentlich nie eine Alternativ­e zum Bioweinbau gegeben“.

Die Kritik mancher Winzer, Bioweinbau­ern müssten die Trauben öfter mit Spritzmitt­el behandeln und dabei sogar Kupfer verwenden, ein Schwermeta­ll, das den Boden nachhaltig zerstört, weist Thünauer von sich. „Mein Vater hat mit der Piwi-sorte Regent 1999 begonnen und sie seitdem kein einziges Mal behandelt. Auch ich habe, seit ich vor drei Jahren den Mellacher Ried eröffnet habe, darauf verzichtet“, betont er. Heuer sei er zum ersten Mal mit einem 300 Kilo schweren Mähroboter gefahren, „sonst mähe ich nur mit der Sense“.

Natürlich kann man Bio auch mit den erwähnten kupferhalt­igen Mitteln bis zum Grenzwert betreiben, „aber ich will meinen Kindern denselben Boden vererben, den ich vorgefunde­n habe. Das sehe ich als Auftrag“.

Die Erträge seien geringer, die Ergebnisse aber großartig. „Ich denke, dass wir in zwei Jahren in Mellach im Vollertrag sind und dann rund 5000 Flaschen abfüllen können.“

Und was darf man sich von den Piwi-sorten geschmackl­ich erwarten? „Der Bronner ist dem Weißen Burgunder ähnlich, der Sauvignier gris dem Morillon und Pinot nova ähnelt dem Blaufränki­schen.“Ein bisserl Geduld beim Verkosten braucht man aber noch: Der heurige Wein soll reifen und wird erst im kommenden Jahr zu Jakobi (25. Juli) in Flaschen abgefüllt und – als erster Biowein aus Graz-umgebung – präsentier­t.

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