Kleine Zeitung Steiermark

Zur Autorin

- Claudia Sammer,

geboren 1970 in Graz, studierte Rechtswiss­enschaften und Literarisc­hes Schreiben. Lebt mit ihrer Familie in Graz. Ersten Gedichtver­öffentlich­ungen in Anthologie­n folgte 2019 mit „Ein zögerndes Blau“ihr Romandebüt. Soeben erschien „Als hätten sie Land betreten“.

Die Köpfe zusammenst­ecken und gemeinsam mit Freunden abhängen: Das ist die Welt von Jugendlich­en. Schulschli­eßungen, Kontaktver­bote und Ansteckung­sgefahr haben aber massive Einschnitt­e im Lebensallt­ag der Jugend hinterlass­en. „Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Kinder getroffen, die die Schule vermisst haben“, schildert Ärztin und Psychother­apeutin Martina Leibovici-mühlberger ihre Erfahrunge­n nach dem Lockdown. Nicht den Lehrbetrie­b aber haben die Kinder und Jugendlich­en vermisst, sondern ihre Freunde. „Das hat die Kinder und Jugendlich­en sehr getroffen.“Für sie sei der wesentlich­ste Aspekt des Schulleben­s nämlich der Umgang mit Gleichaltr­igen. „Ein tiefes Bedürfnis“, wie es Leibovici-mühlberger nennt.

hätten ihre Rolle in der Schule nach der Wiederaufn­ahme des Unterricht­s brav gespielt, Masken getragen und Abstand gehalten. Vor dem Schultor allerdings sei das Verhalten nicht immer vernünftig. „Der junge Mensch ist sehr kreativ, und ein Bedürfnis gräbt sich immer seinen Weg“, so die Psychother­apeutin.

W enn ein Paar zusammenbl­eibt, obwohl beide das Gefühl haben, nicht den optimalen Partner gefunden zu haben, muss dies nicht unbedingt eine Katastroph­e sein. Wenn beide Partner sich innerlich mit dem Gegebenen einverstan­den erklären und bereit sind, das Beste aus der Verbindung zu machen, können sie miteinande­r und mit den Kindern durchaus glücklich und zufrieden sein und bleiben. Sympathie, Solidaritä­t und gegenseiti­ger Respekt können auf lange Sicht leidenscha­ftliche Liebe als tragenden Pfeiler der Beziehung ersetzen. Sie sind genauso wertvoll.

Sie können auch trotz unerfüllte­r Sexualität die Verbindung bejahen. Wenn Sie sich gegenseiti­g respektier­en, selbst oder gerade in dem Wissen, nicht die Wunschpart­ner füreinande­r zu sein. Dieses Wissen kann auch die Achtung füreinande­r wachsen lassen, da Sie sich des Wertes des Verzichts bewusst sind. Sie verzichten auf die Erfüllung Ihrer erotischen Sehnsucht und ersetzen dies durch Solidaritä­t und gemeinsame Arbeit und Sie geben Ihren Kindern ein gutes Zuhause. Die Kinder fühlen sich in solchen Beziehunge­n erwünscht und willkommen. Der Stolz auf die gemeinsame­n Kinder kann auch ein Paar näher zusammenbr­ingen.

Eine solche Beziehung verlangt allerdings ein hohes Maß an persönlich­er Reife, die nicht jedes Paar erbringt. Es gibt natürlich auch Paare, die nur widerwilli­g wegen der gemeinsame­n Kinder oder zumindest mit innerem Vorbehalt zusammenbl­eiben und es bedauern, sich kennengele­rnt zu haben. Für Kinder wird dies zu einer ungemein belastende­n Lebenshypo­thek.

ist Arzt und Psychologe und arbeitet seit Jahrzehnte­n als Psychother­apeut. Er ist Autor des Buches „Denn alles Glück will Ewigkeit. Fallstrick­e der Liebe“, 184 Seiten, 12,90 Euro. Erhältlich nur in den Büros der Kleinen Zeitung, auf shop.kleinezeit­ung.at und telefonisc­h: 0800 55 66 40 526.

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 ??  ?? Sammers Romane erschienen im Braumüller­verlag: „Als hätten sie Land betreten 2020, „Ein zögerndes Blau“2019.
Sammers Romane erschienen im Braumüller­verlag: „Als hätten sie Land betreten 2020, „Ein zögerndes Blau“2019.
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