Zur Autorin
geboren 1970 in Graz, studierte Rechtswissenschaften und Literarisches Schreiben. Lebt mit ihrer Familie in Graz. Ersten Gedichtveröffentlichungen in Anthologien folgte 2019 mit „Ein zögerndes Blau“ihr Romandebüt. Soeben erschien „Als hätten sie Land betreten“.
Die Köpfe zusammenstecken und gemeinsam mit Freunden abhängen: Das ist die Welt von Jugendlichen. Schulschließungen, Kontaktverbote und Ansteckungsgefahr haben aber massive Einschnitte im Lebensalltag der Jugend hinterlassen. „Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Kinder getroffen, die die Schule vermisst haben“, schildert Ärztin und Psychotherapeutin Martina Leibovici-mühlberger ihre Erfahrungen nach dem Lockdown. Nicht den Lehrbetrieb aber haben die Kinder und Jugendlichen vermisst, sondern ihre Freunde. „Das hat die Kinder und Jugendlichen sehr getroffen.“Für sie sei der wesentlichste Aspekt des Schullebens nämlich der Umgang mit Gleichaltrigen. „Ein tiefes Bedürfnis“, wie es Leibovici-mühlberger nennt.
hätten ihre Rolle in der Schule nach der Wiederaufnahme des Unterrichts brav gespielt, Masken getragen und Abstand gehalten. Vor dem Schultor allerdings sei das Verhalten nicht immer vernünftig. „Der junge Mensch ist sehr kreativ, und ein Bedürfnis gräbt sich immer seinen Weg“, so die Psychotherapeutin.
W enn ein Paar zusammenbleibt, obwohl beide das Gefühl haben, nicht den optimalen Partner gefunden zu haben, muss dies nicht unbedingt eine Katastrophe sein. Wenn beide Partner sich innerlich mit dem Gegebenen einverstanden erklären und bereit sind, das Beste aus der Verbindung zu machen, können sie miteinander und mit den Kindern durchaus glücklich und zufrieden sein und bleiben. Sympathie, Solidarität und gegenseitiger Respekt können auf lange Sicht leidenschaftliche Liebe als tragenden Pfeiler der Beziehung ersetzen. Sie sind genauso wertvoll.
Sie können auch trotz unerfüllter Sexualität die Verbindung bejahen. Wenn Sie sich gegenseitig respektieren, selbst oder gerade in dem Wissen, nicht die Wunschpartner füreinander zu sein. Dieses Wissen kann auch die Achtung füreinander wachsen lassen, da Sie sich des Wertes des Verzichts bewusst sind. Sie verzichten auf die Erfüllung Ihrer erotischen Sehnsucht und ersetzen dies durch Solidarität und gemeinsame Arbeit und Sie geben Ihren Kindern ein gutes Zuhause. Die Kinder fühlen sich in solchen Beziehungen erwünscht und willkommen. Der Stolz auf die gemeinsamen Kinder kann auch ein Paar näher zusammenbringen.
Eine solche Beziehung verlangt allerdings ein hohes Maß an persönlicher Reife, die nicht jedes Paar erbringt. Es gibt natürlich auch Paare, die nur widerwillig wegen der gemeinsamen Kinder oder zumindest mit innerem Vorbehalt zusammenbleiben und es bedauern, sich kennengelernt zu haben. Für Kinder wird dies zu einer ungemein belastenden Lebenshypothek.
ist Arzt und Psychologe und arbeitet seit Jahrzehnten als Psychotherapeut. Er ist Autor des Buches „Denn alles Glück will Ewigkeit. Fallstricke der Liebe“, 184 Seiten, 12,90 Euro. Erhältlich nur in den Büros der Kleinen Zeitung, auf shop.kleinezeitung.at und telefonisch: 0800 55 66 40 526.