Ihre Figuren eint die Einsamkeit
„On the Rocks“widmet sich alten Machos und ihrer Töchter-generation.
Exzellente Zusammenarbeit nennt man das wohl: Für die Rolle des einsamen Filmstars, der in einem Hotel und in dessen Bar in „Lost in Translation“in Tokio strandet, erhielt Filmkomiker Bill Murray bislang seine einzige Oscar-nominierung, seitdem soll er sie nur mehr „The Boss“nennen. Coppola selbst durfte damals den Goldbuben für das beste Originaldrehbuch mit nach Hause nehmen.
Nun, 17 Jahre später, haben sie es nach einem Zwischenstopp für Netflix („A Very Murray Christmas“) wieder getan. Die charmante Vater-tochter-komödie „On the Rocks“ist aktuell in den Kinos zu sehen. Und es ist ein Werk, das sich klug, humorvoll und selbstironisch mit durchaus seichten Klischees, Generationenund Geschlechterfragen, Liebe, Ehe und Selbstverwirklichung auseinandersetzt. Bill Murray mimt einen Frauenversteher und Dandy, der seiner Tochter erklärt, dass Männer nicht anders können, als untreu zu sein, weil es ein „Ur-instinkt“sei. Dazu: abenteuerliche Fahrten in coolen Autos durchs nächtliche New York, gewitzte Dialoge und smarte Figuren.
„Ich will keine Filme machen, über die ich nicht die kreative Kontrolle habe. Es muss sich gut anfühlen“, sagte Coppola einmal. Das Film-gen wurde ihr in die Wiege gelegt: Ihr Vater Francis Ford Coppola schuf mit „Der Pate“oder „Apocalypse Now“Kultfilme und ihre Mutter ist Dokumentarfilmerin. Ihren ersten Leinwandauftritt hatte sie als zehn Wochen altes Baby in „Der Pate“, ihren letzten als Schauspielerin in „Der Pate III“.
Als Filmemacherin sind einsame Figuren ihr Spezialgebiet. In „Lost in Translation“verhalf sie Scarlett Johansson als orientierungslose Yale-absolventin zum Durchbruch, in „Somewhere“kümmert sich ein lustloser Mime um seine verwahrloste Tochter. Und in „Die Verführten“, in Cannes mit dem Regiepreis ausgezeichnet, mischt ein Soldat ein abgeschiedenes Mädcheninternat auf. Am Ende, so viel zum Trost, bleiben ihre Figuren zumindest gemeinsam einsam.