„Kinder werden so zu den Opfern der Krise“
Schulterschluss von 26 Jugendorganisationen mit dem Appell, bei Coronaregeln nicht auf das Wohl der Kinder zu vergessen.
Es ist ein lautstarker Hilferuf des steirischen Landesjugendbeirats, hinter dem insgesamt 26 Organisationen (u. a. Alpenvereinsjugend, Katholische und Evangelische Jugend, Rot-kreuz-jugend, Landjugend) mit 130.000 Mitgliedern stehen. „Kinder dürfen nicht zu Corona-kollateralschäden werden. Jetzt ist es an der Zeit, die körperliche und seelische Gesundheit junger Menschen in den Vordergrund zu rücken“, heißt es in einer gemeinsam unterfertigten Stellungnahme. Den Grund für das gemeinsame Vorgehen nennt Erika Saria-posch, Geschäftsführerin vom Beirat. „In unserer täglichen Arbeit beobachten wir bereits eine starke Beeinträchtigung der seelischen und körperlichen Entwicklung. Die Jungen hängen jetzt mehr am Handy, die wichtigen Sozialkontakte mit ihren Gleichaltrigen nehmen dafür ab. Oft hört man die Frage, wie es der Wirtschaft geht – völlig vernachlässigt wird aber, was die Maßnahmen mit den Kindern machen. Es wird leider gar nicht abgewogen, wo der Nutzen und wo der Schaden ist.“
Betroffen sind die Jüngeren im Land etwa durch eine regelrechte Absageflut. Bei der Landjugend (15.200 Mitglieder im Alter zwischen 14 und 30) gibt es beispielsweise im Normalfall im Jahr rund 14.000
Veranstaltungen (Bildungstage, Sportbewerbe, Feste, Ausflüge). Wegen Corona aber „sind mit Sicherheit drei Viertel dieser Veranstaltungen abgesagt“, rechnet Landesobmann David Knapp vor. „Man traut sich derzeit einfach nicht, etwas durchzuführen.“Diese Ausfälle wiegen schwer, betreffen auch das funktionierende Dorfleben: „Es gibt keine Kurse und gemeinsamen Projekte, kein Lernen durch Vereinsarbeit, keine gemeinsamen Erlebnisse – das drückt bei vielen aufs Gemüt.“Wichtig ist laut Knapp folgende Botschaft: „Es geht nicht darum, dass alle Feste wieder stattfinden sollen. Es soll in der Diskussion um die Maßnahmen aber ab sofort nicht nur über Arbeitslose und Rentner gesprochen werden, sondern auch über die Auswirkungen auf Jugendliche und Kinder.“
Die Evangelische Jugend ergänzt: Es brauche „eine Form des Schutzes, die nicht auf Kosten derer geht, die am wenigsten selbst vom Virus betroffen sind“.
Darauf zielt die Forderung des Landesjugendbeirats ab: „In allen Entscheidungen und Gremien rund um die Covid19-einschränkungen müssen Experten zur Begutachtung der psychologischen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche verpflichtend einbezogen werden.“
Die pädagogischen und psychologischen Auswirkungen durch die Corona-maßnahmen werden derzeit komplett außer Acht gelassen.