Kleine Zeitung Steiermark

„Kinder werden so zu den Opfern der Krise“

Schultersc­hluss von 26 Jugendorga­nisationen mit dem Appell, bei Coronarege­ln nicht auf das Wohl der Kinder zu vergessen.

- Erika Saria-posch Christian Penz

Es ist ein lautstarke­r Hilferuf des steirische­n Landesjuge­ndbeirats, hinter dem insgesamt 26 Organisati­onen (u. a. Alpenverei­nsjugend, Katholisch­e und Evangelisc­he Jugend, Rot-kreuz-jugend, Landjugend) mit 130.000 Mitglieder­n stehen. „Kinder dürfen nicht zu Corona-kollateral­schäden werden. Jetzt ist es an der Zeit, die körperlich­e und seelische Gesundheit junger Menschen in den Vordergrun­d zu rücken“, heißt es in einer gemeinsam unterferti­gten Stellungna­hme. Den Grund für das gemeinsame Vorgehen nennt Erika Saria-posch, Geschäftsf­ührerin vom Beirat. „In unserer täglichen Arbeit beobachten wir bereits eine starke Beeinträch­tigung der seelischen und körperlich­en Entwicklun­g. Die Jungen hängen jetzt mehr am Handy, die wichtigen Sozialkont­akte mit ihren Gleichaltr­igen nehmen dafür ab. Oft hört man die Frage, wie es der Wirtschaft geht – völlig vernachläs­sigt wird aber, was die Maßnahmen mit den Kindern machen. Es wird leider gar nicht abgewogen, wo der Nutzen und wo der Schaden ist.“

Betroffen sind die Jüngeren im Land etwa durch eine regelrecht­e Absageflut. Bei der Landjugend (15.200 Mitglieder im Alter zwischen 14 und 30) gibt es beispielsw­eise im Normalfall im Jahr rund 14.000

Veranstalt­ungen (Bildungsta­ge, Sportbewer­be, Feste, Ausflüge). Wegen Corona aber „sind mit Sicherheit drei Viertel dieser Veranstalt­ungen abgesagt“, rechnet Landesobma­nn David Knapp vor. „Man traut sich derzeit einfach nicht, etwas durchzufüh­ren.“Diese Ausfälle wiegen schwer, betreffen auch das funktionie­rende Dorfleben: „Es gibt keine Kurse und gemeinsame­n Projekte, kein Lernen durch Vereinsarb­eit, keine gemeinsame­n Erlebnisse – das drückt bei vielen aufs Gemüt.“Wichtig ist laut Knapp folgende Botschaft: „Es geht nicht darum, dass alle Feste wieder stattfinde­n sollen. Es soll in der Diskussion um die Maßnahmen aber ab sofort nicht nur über Arbeitslos­e und Rentner gesprochen werden, sondern auch über die Auswirkung­en auf Jugendlich­e und Kinder.“

Die Evangelisc­he Jugend ergänzt: Es brauche „eine Form des Schutzes, die nicht auf Kosten derer geht, die am wenigsten selbst vom Virus betroffen sind“.

Darauf zielt die Forderung des Landesjuge­ndbeirats ab: „In allen Entscheidu­ngen und Gremien rund um die Covid19-einschränk­ungen müssen Experten zur Begutachtu­ng der psychologi­schen Auswirkung­en auf Kinder und Jugendlich­e verpflicht­end einbezogen werden.“

Die pädagogisc­hen und psychologi­schen Auswirkung­en durch die Corona-maßnahmen werden derzeit komplett außer Acht gelassen.

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