Gespräche über Kündigungen starten
Swarovski: Vorabinfos für potenziell Betroffene ab heute. Familie ortet „Maulkorberlass“.
sagen. Zum Start würde ich eine Größenordnung von 50 Millionen für vernünftig halten.
Das wäre sehr erfreulich, weil die Beteiligungskultur in diesem Land ja noch eine sehr ausbaubare ist. Was nachvollziehbar ist. Gestandene Unternehmer, die Tag und Nacht für ihre Firma leben, warten nicht darauf, dass jemand anruft und fragt, ob er sich beteiligen darf.
Die Deutschen sparen so verrückt wie seit 30 Jahren nicht.
Das überrascht kaum, oder? Wer kann, legt alles auf die Seite. Das ist auch bei uns in der Gruppe so. Allein in Österreich sind ein paar Milliarden mehr auf den Girokonten, die sonst verkonsumiert werden. Wir sehen aber auch, dass 35 Prozent unserer Kunden durch die Krise weniger Einkommen haben.
Was wird das Schwierigste bei der Überwindung der Krise sein?
Das Mindset. Wir brauchen eine Optimismus-agenda.
Aber Sie verlassen dieses Land. Wie ist die Stimmung in Tallinn, wo Sie im nächsten Jahr hingehen, als Chef der Luminor-bank?
Das ist eine Region mit hohem Digitalisierungsgrad, deshalb ist Banking dort sehr spannend.
War das eine länger geplante Entscheidung?
Nein. Ich bin jetzt in einer Lebenssituation, wo ich einen solchen Schritt noch einmal machen kann, der mir für meine Weiterentwicklung wichtig ist. Ich kenne dort niemanden, spreche auch die Sprache nicht.
Also die Suche nach der ultimativen Herausforderung?
Ja. Ich bin ein cooler Abenteurer (lacht). Dass ich gehe, weil ich hier nicht Chef geworden bin, ist Blödsinn.
Oder fehlte die Challenge, weil die Expansion nach Deutschland schubladisiert worden ist?
Fehlende Challenge ja, aber nicht wegen Deutschland. Ja, wir hatten dort Interesse. Eine Bankengruppe war an uns herangetreten, wollte „George“in Lizenz. Das hat sich zerschlagen. Allein hinzugehen gleichzeitig mit vier anderen wäre aber nicht sinnvoll gewesen.
Was wird in Österreich der nächste Schritt im Banking der Zukunft sein?
Wir wollen relativ bald die automatisierte, digitale Kundenberatung einführen, damit sich Menschen einfacher um ihre Finanzen kümmern können. Wir wären damit in Europa die Ersten und werden es einfach ausprobieren.
Großflächig sprühte die Partei Links vor der Swarovski-boutique in der Wiener Innenstadt den Schriftzug „1800 Kündigungen“auf den Boden. Der massive Stellenabbau bis 2022 belastet die Stimmung im Kristallkonzern. Am heutigen Montag starten Vorabinformationsgespräche in Gruppen mit möglicherweise vom Abbau betroffenen Mitarbeitern, ab 20. Oktober sollen – in der ersten Welle – 1000 Betroffene in persönlichen Gesprächen informiert werden. In dem Zusammenhang sorgt auch eine Kommunikationsrichtlinie der Konzernführung für Unmut unter Gesellschaftern.
Demnach seien alle Kommunikationsmaßnahmen mit einem Mitglied eines sogenannten Clearing Committee abzustimmen; das Gremium besteht aus drei Personen, unter anderem aus Konzernchef Robert Buchbauer. Die Richtlinie gelte bis zur Umsetzung der Strukturreform und richtet sich an alle Gesellschafter,
Mitglieder des Beirats und des Verwaltungsrats, an die Geschäftsführung sowie Berater der Gruppe. Acht Familienmitglieder lehnen sich gegen diese Vorgaben auf, sie sehen einen Maulkorberlass. In einem Brief an Mitgesellschafter, der der Austria Presse Agentur vorliegt, kritisieren sie die „völlig haltlose Richtlinie“, die Gesellschafterrechte beschneide. Sie sei ein „Einschüchterungsversuch ohne Rechtsgrundlage“. Die Familienmitglieder lehnen die Strukturreform ab, beklagen „brutalen Stil“und befürchten eine Verlagerung des Hauptsitzes von Wattens in die Schweiz.
Letzteres verneint die Unternehmensführung in einer Stellungnahme, doch der Reformzug fahre weiter. Sie verteidigt auch die Kommunikationsrichtlinie. Es sei notwendig, dass „alle involvierten Mitarbeiter und Anteilseigner im Interesse des Unternehmens agieren und engstens abgestimmt kommunizieren“.
Ein Tag am Meer ist ein sinnliches Erlebnis: Warme Sonnenstrahlen kitzeln auf der Haut, Wasser umspült die Zehen und auf der Fahrt nach Hause reibt Sand im Turnschuh. Solche Erlebnisse schreiben sich ins Gedächtnis. Selbst wenn sich der Herbst längst von seiner nassgrauen Seite präsentiert, wissen wir immer noch ganz genau, wie sich all diese Dinge anfühlen.
Möglich macht das unser sogenanntes Körpergedächtnis. Neurobiologin Esther Kühn von der medizinischen Fakultät der Otto-von-guericke-universität Magdeburg erklärt: „Im Körpergedächtnis werden alle körperlichen Erfahrungen, an die wir uns erinnern können und die unser Verhalten im täglichen Leben beeinflussen, gespeichert. Aus diesem Pool an Erinnerungen bilden wir im Laufe der Zeit eine gewisse Intuition, die unter anderem bei
von Erfahrungen fängt schon mit kleinen Dingen im Alltag an. Etwa, wie sich das Holz eines Tisches anfühlt, an dem man vor vier Wochen Kaffee getrunken hat. Körperliche Erinnerungen hängen in manchen Fällen auch mit Emotionen zusammen. Dabei geht es um schöne Dinge wie Berührungen, die uns gefallen haben – die Umarmung eines Freundes zum Beispiel. Oder schmerzhafte Erfahrungen wie ein Stromschlag oder der Griff auf die heiße Herdplatte.
Geht ein Erlebnis mit einer negativen Assoziation einher, kann uns das im Alltag nachhalder